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Prof. Dr. Tim Meyer: "Trinken, trinken, trinken!"

Mehr als 30 Grad zeigt das Thermometer zurzeit. Zu heiß um Fußball zu spielen? Wir sprachen mit dem Sportmediziner der Nationalmannschaft, Prof. Dr. Tim Meyer.

Frage: Herr Meyer, wie kann man sich als Fußballer am besten bei diesen Temperaturen schützen?

Tim Meyer: Das A und O ist Flüssigkeitszufuhr, also trinken, trinken, trinken, wobei es nicht der entscheidende Punkt ist, um welches Getränk es sich handelt. Normales Leitungswasser ist vollkommen okay. Gut sind auch Saftschorlen, Tee oder isotonische Getränke, während Alkohol kontraproduktiv ist. Wenn Nieren und Herz gesund sind, kann man kaum zuviel trinken. Die Grenze für Spieler ist natürlich ein zu stark gefüllter Magen. Kein Fußballer möchte während des Spiels auf die Toilette oder Bauchschmerzen haben.

Frage: Was geschieht genau dadurch, dass Menschen viel trinken, außer, dass dadurch der Durst gestillt wird?

Meyer: Der Rat viel zu trinken, ist vor allem für einen ausgeglichenen Flüssigkeitshaushalt wichtig. Die Schweißabgabe ist unser effektivster Regulationsmechanismus und wenn wir viel schwitzen, müssen wir auch viel Flüssigkeit aufnehmen, damit keine Kreislaufprobleme durch Flüssigkeitsmangel auftreten. Menschen mit Hitzschlag haben oft eine ganz trockene Haut, da sie zuviel Wasser verloren haben, um noch genügend zu schwitzen.

Frage: In warmen Ländern wird oft heißer Tee getrunken. Was empfehlen Sie: eiskalt oder warm?

Meyer: Im Sinne des Flüssigkeitshaushalts sind warme Getränke genau so gut wie kalte. Die Magenverträglichkeit von Getränken ist allgemein günstiger, wenn sie der Körpertemperatur besser angepasst sind. Das ist natürlich besonders für die Spieler wichtig. Deshalb trinkt man in Nordafrika zum Beispiel viel Tee und manch einem dreht sich bei eiskaltem Wasser im Sommer der Magen um.

Frage: Heißt das, im Sommer muss die Thermoskanne mit heißem Tee in die Kabine, statt das Wasser aus dem Kühlschrank?

Meyer: Nicht unbedingt. Auf der anderen Seite ist es nämlich so, dass man durch kalte Getränke dem Körper relativ effektiv Wärme entziehen kann, was ja bei großer Hitze durchaus gewünscht ist. Außerdem wirken kalte Getränke wesentlich erfrischender. Jeder Spieler sollte daher auf seine eigene Verträglichkeit achten und nicht unbedacht eiskalte Flüssigkeit in großen Mengen trinken. Im Winter tut der warme Tee in der Halbzeit ja auch gut.

Frage: Auch die Zuschauer müssen unter den extremen Bedingungen leiden?

Meyer: Richtig, wir müssen zweigleisig denken. Da sind auf der einen Seite die Spieler und auf der anderen die Zuschauer. Die Spieler sind potenziell gesünder als die Zuschauer. Und je höherklassig das Spiel ist, desto besser sind die Spieler medizinisch betreut. Das gilt aber nicht für das Publikum.

Frage: Also, was raten Sie Zuschauern?

Meyer: Im Grunde das Gleiche wie den Sportlern: viel trinken! Dabei auf Alkohol verzichten, da er die Flüssigkeitsbilanz eher verschlechtert und die Urinabgabe anregt.

Frage: Was kann neben dem Trinken noch getan werden?

Meyer: Eine Kopfbedeckung tragen, am besten eine helle Baseballkappe. Sie schützt vor der Sonne und gibt dem Gesicht Schatten. Es geht beim Umgang mit der Sonne nicht nur um die reine Temperatur, die wir auf dem Thermometer ablesen können. Die Hitzestrahlung der Sonne ist ein zusätzlicher Aspekt. Sie kann durch Kopf- und Gesichtsbedeckungen ungemein abgemildert werden. Man kann das beispielsweise merken, wenn an sehr heißen Tagen die Sonne untergegangen ist oder man sich von der Sonne in den Schatten begibt. Da ändert sich ja nicht die Lufttemperatur abrupt, aber die Sonnenstrahlung fällt weg.
 
Frage: Eine Kappe kann neben den Zuschauern leider nur der Torwart anziehen. Welche Möglichkeiten haben die Feldspieler noch?

Meyer: Eine weitere Alternative sind externe Kühlungsmaßnahmen. Es gibt die Möglichkeit, in der Halbzeit Eiswickel, feuchte Handtücher oder kühle Bäder vorzubereiten, um die Körpertemperatur runter zu kühlen.

Frage: Eiswickel? Hört sich radikal an. Ist der Temperaturunterschied nicht zu hoch für den Organismus?

Meyer: Das Kriterium ist die Toleranz der Spieler. Es soll nicht unangenehm sein, und das ist auch nicht nötig, um effektiv zu kühlen. Man sollte das nicht am Spieltag zum allerersten Mal machen. Ein echtes Eisbad wäre wohl zu heftig. Aber 20 Grad kaltes Wasser ist nicht zu extrem und kann eine gute Kühlung verursachen. Sie müssen bedenken, dass die Körpertemperatur bei 38 bis 40 Grad liegt. Der Kontrast zu 20 Grad warmen Wasser ist nicht so extrem. Es gibt mittlerweile viele Produkte auf dem Markt: Kühlwesten, Kühlumschläge, Kühlhosen, aber das effektivste Mittel ist Wasser, weil es die Kälte perfekt überträgt. Wasser kühlt unheimlich effektiv.

Frage: Also lohnt sich auch der Wassereimer neben dem Feld?

Meyer: Auch diese kurze Erfrischung hat einen Effekt. Das Wasser verdunstet und produziert, ähnlich wie unser Schweiß, Verdunstungskälte auf der Haut.

Frage: Apropos Haut! Eincremen sollten sich die Spieler auch, oder?

Meyer: Menschen, die nicht entsprechend vorgebräunt sind, müssen sich schützen. Das hat primär mit der Haut zu tun, nicht so viel mit dem Wasserhaushalt. Und es gilt auch für Männer, die wenig oder keine Haare mehr auf dem Kopf haben.

Frage: Raten Sie zu langen Trikots, die viel Haut vor der Sonne schützen oder zu kurzen Trikots, die luftiger sind?

Meyer: Keine einfache Frage. Die Haut dient hauptsächlich der Schweißabgabe. Deshalb würde ich eher zu luftigen Trikots mit kurzen Ärmeln raten. Ich glaube auch nicht, dass lange Ärmel akzeptiert würden.

Frage: Mit welchen medizinischen Gefährdungen ist zu rechnen, wenn man sich zu starker Sonneneinstrahlung aussetzt?

Meyer: Für Zuschauer und Sportler besteht die Gefahr eines hitzebedingten Kreislaufkollaps oder im Extremfall eines Sonnenstichs und Hitzschlags.

Frage: Wie äußern sich die Beschwerden?

Meyer: Der hitzebedingte Kreislaufkollaps zeigt sich dadurch, dass der Blutdruck rapide absinkt, weil man zu viel Flüssigkeit verloren hat und die Blutgefäße der Haut weitgestellt sind. Es kann zu Schwindel und Stürzen kommen. Sonnenstich und Hitzschlag kommen wegen einer durch Wärmestrahlung bedingte Reizung der Hirnhäute oder eine Hirnschädigung als Folge der überhöhten Körpertemperatur zustande. Die Betroffenen sind verwirrt und verlieren schließlich das Bewusstsein.

Frage: Wie kann man sinnvoll helfen?

Meyer: Den Betroffenen in den Schatten bringen und flach hinlegen. Wenn die Person bei Bewusstsein ist, etwas zum Trinken anbieten. Nicht selten verabreicht man eine Flüssigkeitsinfusion. Dafür müsste ein Notarztwagen oder ärztliche Hilfe gerufen werden, was ohnehin spätestens jetzt ratsam ist.

Frage: Was sollten Fußballer bei längeren Hitzeperioden bedenken?

Meyer: Unser Körper wird sich dann eher auf die Hitze einstellen, er adaptiert sich. Dafür muss man nicht extra in der Mittagshitze trainieren. Die Trainer sollten also nicht auf die Idee kommen, ein Mittagstraining anzusetzen, nur weil zu diesem Zeitpunkt auch das Spiel stattfindet. Der Körper würde sich nicht wesentlich besser adaptieren, nur weil man mittags trainiert. Wenn es möglich ist, sollten Spiele in die Abendstunden verlegt werden, damit man der direkten Sonneneinstrahlung aus dem Weg geht. Mir hat auch gut gefallen, dass bei manchen Spielen Trinkpausen während des Spiels von den Schiedsrichtern gewährt wurden. Das ist eine überaus sinnvolle Maßnahme. Je öfter das geht, desto besser ist das für die Spieler.