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Michael Prus: "Niemals den Spielfluss verlieren"

Alle deutschen U-Nationalmannschaften haben den Anspruch, ein Spiel jederzeit dominieren zu können. U 15-Trainer Michael Prus bereitet seine Spieler daher mit gezielten Trainingsformen auf diese Anforderungen vor. Hier erläutert er, mit welchen Details er den Spielfluss seines Teams nicht nur erhalten, sondern vor allem verbessern will.


Flexibilität ist das A und O

Um ein Spiel im wahrsten Sinne des Wortes 'im Fluss' zu halten, sind mehrere technische und taktische Qualitäten vonnöten. Dazu zählen unter anderem das scharfe und präzise Passspiel über verschiedene Distanzen, eine saubere Ballkontrolle verbunden mit einem guten ersten Kontakt unter Druck und auch ein Auge für freie Räume, in die gespielt oder sich freigelaufen werden kann. Einer der wichtigsten Punkte hat allerdings mit dem Kopf zu tun: Die Bereitschaft, jederzeit im Spiel zu bleiben!

 

Dementsprechend lautet auch die Maxime von U 15-Nationaltrainer Michael Prus: "Das Spiel geht erst richtig los, wenn ich den Ball abgegeben habe!". Damit der einzelne Spieler auf dem Fußballplatz hinsichtlich dessen größtmöglich flexibel bleibt, sind im Training viele kognitive Elemente verankert. So müssen die Talente nach einem Pass immer wieder ihre Positionen verlassen bzw. wechseln, schnell neue Räume besetzen und viel untereinander kommunizieren. Wir zeigen zwei Trainingsformen samt Beschreibung des Ablaufs und Coachinghinweisen des Trainers im Video:

Organisation

  • Zwischen Strafraum und Mittellinie für 11 Spieler 15 Dreiecke von 2 Metern Seitenlänge markieren.
  • Die Spieler auf die Dreiecke verteilen.
  • 2 Spieler haben 1 Ball.

Ablauf

  • Die beiden Spieler mit Ball passen zu einem Mitspieler in einem beliebigen Dreieck und besetzen nach dem Abspiel sofort ein neues, drittes Dreieck.
  • Der Spieler in diesem Dreieck muss dieses sofort verlassen und sich ebenfalls ein neues suchen.
  • Die Passempfänger nehmen das Zuspiel über eine Seite des Dreiecks an und dribbeln über eine andere Seite heraus usw.

Variation

  • Die Spieler laufen sich mit einer kurzen Auftaktbewegung aus dem Dreieck frei, fordern dann das Zuspiel und nehmen es im Dreieck an und mit.

Coachingtipps

  • Nach dem Abspiel sofort das Tempo wechseln.
  • Die Passempfänger ansprechen und erst nach dem Blickkontakt spielen.
  • Weiter entfernte Mitspieler anspielen, um Passschärfe und -distanz zu forcieren.

Organisation

  • Zwei 15 Meter große Kreise 5 Meter nebeneinander markieren.
  • Mittig in jedem Kreis eine 2 Meter breite Zone und 6 Außenzonen gemäß Abbildung markieren.
  • In beiden Kreisen je 4 Angreifer (Blau) und 2 bzw. 1 Verteidiger (Rot) postieren.

Ablauf

  • Blau spielt in dem einen Kreis 4 gegen 2 gegen Rot.
  • Sobald der Ballbesitzer abgespielt hat, muss er die Zone, in der er sich aktuell befindet, verlassen und eine neue besetzen.
  • Vorgabe: Das mittlere Feld im Kreis muss immer (!) besetzt sein.
  • Sobald möglich, soll Blau einen tiefen Pass zu einem Mitspieler in dem anderen Kreis spielen und das Spiel verlagern.
  • Sofort rückt einer der beiden roten Verteidiger zum 2 gegen 4 im anderen Kreis nach usw.

Coachingtipps

  • Den Ball in Bewegung halten, nicht totstoppen.
  • In Ballbesitz Ruhe bewahren. Die Option auf eine Spielverlagerung sehen. Zuspiele immer aus dem Druck in freie Räume mitnehmen.
  • Pässe nicht nur in den Fuß, sondern auch in Räume spielen, sofern es für das Spiel besser ist.


Weitere Best-Practice-Beispiele sind unter 'Themenverwandte Links' zusammengestellt.