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Wormuth: "Der große Fußball beginnt immer im Kleinen"

Frank Wormuth ist Leiter der Fußball-Lehrer-Ausbildung des DFB an der Hennes-Weisweiler-Akademie in Köln. Alljährlich gehen künftige Bundesliga-Trainer durch seine Schule, manche sind Nationalspieler gewesen, andere haben es in ihrer aktiven Zeit nie in die Bundesliga geschafft. Sie alle eint ein Ziel: Profitrainer werden. Im Interview erklärt Wormuth, was man braucht, um ein guter Trainer zu sein. Und warum Thomas Tuchel ein gutes Beispiel ist.

DFB.de: Herr Wormuth, was macht einen guten Fußball-Trainer aus?

Frank Wormuth: Wir orientieren uns in der Ausbildung an einem Kompetenzmodell. Dieses beinhaltet acht Komponenten, in denen ein Trainer stark sein muss: erstens Fachkompetenz, also das Wissen über Technik und Taktik. Zweitens, die Methodikkompetenz, also: Wie vermittelt er dieses Wissen. Das allein reicht aber nicht aus, denn er muss es ja auch verbal rüberbringen können. Also braucht ein guter Trainer eine Sprach- und eine Sozialkompetenz. Dann gibt es noch die Führungskompetenz, die er beherrschen muss, und auch die Medienkompetenz ist immer wichtiger geworden. Diese sechs Kompetenzen schulen wir an der Hennes-Weisweiler-Akademie.

DFB.de: Fehlen noch zwei.

Wormuth: Die beiden anderen sind nur schwierig zu schulen: einmal die sogenannte Ich-Kompetenz, also wie jemand ist. Wir können keinen Menschen verändern. Wir können ihm aber einen Spiegel vor Augen halten und zeigen, wie er sich verändern könnte. Und dann gibt es noch die Netzwerkkompetenz. Wenn man kein Netzwerk hat, dann ist es schwierig, einen Job zu bekommen. Ein guter Trainer muss also weit mehr als nur klassisches Fußballtraining beherrschen.

DFB.de: Das klingt umfangreich, aber geht es nicht einfacher? Kann man nicht sagen: Gut ist, wer Erfolg hat?

Wormuth: Im Volksmund heißt es: Wer drei Punkte holt, hat alles richtig gemacht. Da ist natürlich auch etwas dran. Aber genauso gibt es den Spruch: Eine gute Mannschaft kann den Erfolg eines Trainers nicht verhindern. An beiden Aussagen können wir uns in der Ausbildung nicht orientieren. Wichtig ist: Jeder Trainer sollte ein Ziel vermitteln, akribisch arbeiten. Auch deshalb haben wir an der Hennes-Weisweiler-Akademie dieses Kompetenzmodell erstellt, um auch in der Ausbildung die Bereiche des Trai¬nerberufs bestmöglich abdecken zu können.

DFB.de: Sind die Anforderungen an Profi-Trainer anders als noch vor zehn oder 20 Jahren?

Wormuth: Gerade im Medienbereich wird mehr verlangt, die Trainer stehen viel mehr in der Öffentlichkeit. Auch die Vermittlung ist heute anders. Früher hat man sich nach dem Turnvater-Jahn-Prinzip hingestellt, etwas erklärt und die Spieler haben es exakt so gemacht. Die Gesellschaft hat sich verändert. Die Trainer müssen heute oft auch Argumente bringen und erklären, was sie wie und warum machen. Es ist die Kunst des Trainers, mit unterschiedlichen Typen mit unterschiedlicher Herkunft oder Bildung das Optimum herauszuholen. Die soziale Interaktion ist immer wichtiger geworden. Und natürlich hat sich das Fußballspiel selbst immer mehr entwickelt.

DFB.de: Ist ein guter, erfahrener Spieler gleich auch ein guter Trainer?

Wormuth: Ich behaupte: Spieler unter 30 achten noch gar nicht so sehr darauf, was genau der Trainer den ganzen Tag macht. Sie sagen sich: Ich bin Spieler, der Trainer stellt mich ein, also spiele ich so, wie er es will. Natürlich gibt es auch Ausnahmen. Trainer zu sein, heißt nicht nur, eine Mannschaft zu trainieren, sie taktisch einzustellen, sondern beinhaltet auch psychologische Aspekte. Er muss immer das Große und Ganze sehen. Aus Spielersicht ist das in der Regel nicht erkennbar. Der große Spieler, der viel erlebt hat, hat natürlich viel Erfahrung – als Spieler. Aber deshalb kann er noch lange nicht erklären, wie er etwa eine Flanke zu schlagen hat. Er macht das dann vielleicht so, dass er sich hinstellt, eine gute Flanke schlägt und sagt: So musst du das machen. Alle klatschen dann und fragen: Warum spielst du morgen nicht? Aber so lernt der Spieler das ja nicht unbedingt. Es muss eine konkrete Übung geben. Eine genaue Anleitung.

DFB.de: Mit Theorie kommt man also auch ans Ziel?

Wormuth: Besonders die Trainer aus den Nachwuchsleistungszentren ohne große Fußballkarriere wissen, dass die Ausbildung ihre große Chance ist, sie saugen alles auf. Zudem kann man sich heute Informationen aus dem Internet oder Büchern aneignen, gepaart mit eigener Erfahrung bringt das einiges. Was man in unseren Lizenzen mitbekommt, macht einen sicher zu einem guten Trainer, aber am Ende entscheiden dann doch die drei Punkte, ob man einen Trainerjob behält oder nicht. Wir in der Fußball-Lehrer-Ausbildung als letzte offizielle Lehrinstanz versuchen, diesem ganzen mitgebrachten Trainerwissen eine Struktur zu geben und stellen dabei immer wieder fest, dass eines wichtig ist: die Detailarbeit. Der große Fußball beginnt immer im Kleinen.

DFB.de: Spricht es für die Qualität der Ausbildung, dass Trainer wie Tuchel, Dutt, Slomka sich in der Bundesliga etablieren, obwohl sie keine große Spielerkarriere hatten?

Wormuth: Ich glaube zunächst, dass bei dem einen oder anderen Entscheidungsträger ein Umdenken eingesetzt hat. Volker Finke oder jetzt Thomas Tuchel muss man danke sagen, weil sie gezeigt haben und immer noch zeigen, dass es geht. Ein Name kommt zwar immer gut an, klar. Aber er garantiert noch keine Qualität. Für alle ohne großen Namen gibt es dabei verschiedene Wege, nach oben zu kommen: Dutt hat sich hochgearbeitet über die Stuttgarter Kickers, Slomka über die Co-Trainer-Schiene, Tuchel hat sich im Nachwuchsbereich einen Namen gemacht. Welchen Wert dabei die DFB-Lizenz-Ausbildung hat, ist schwer messbar, aber sie gibt genügend Impulse und Bestätigungen, die einen Trainer entwickeln können. Am Ende liegt es immer am Trainer selbst, wie er mit dem Wissen und seiner Erfahrung im täglichen Geschäft umgeht.

DFB.de: Die Vereinbarung von Trainer-Ausbildung und -Job war immer mal wieder Thema. Kann die Hennes-Weisweiler-Akademie dem Rechnung tragen?

Wormuth: Das haben wir schon. Als ich selbst 1997 die Ausbildung gemacht habe, gingen die Kurse von montagmorgens bis freitagnachmittags. Man war die ganze Woche weg und das 18 Wochen lang. Wir haben den Lehrgang seit 2008 reformiert, dann modifiziert und optimiert. Jetzt gibt es Unterricht von montags bis mittwochs von acht bis 19 Uhr. Die Tage sind dann zwar vollgepackt, aber die Trainer können so vier Tage bei ihren Vereinen sein. Das ganze geht über 22 Wochen. Bei Trainern von der Bundesliga bis zur 3. Liga ist auch das Praktikum im eigenen Klub möglich. Aber natürlich ist uns bewusst, dass die Doppelbelastung vorhanden ist. Nur muss man eben auch etwas dafür tun, wenn man gut sein will. Deshalb sind am Ende auch alle froh, dass sie es geschafft haben. Weil es jeden weiterbringt.

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    • Datum
      17.03.2014
    • Kategorien
      Trainer/-in Qualifizierung
    • Tags
      Trainer , Qualifizierung , Ausbildung , Frank Wormuth
    • Funktionen