Durch Beruhigen und Ermahnen sind die meisten Konflikte in den Griff zu kriegen.
„Prävention vor Sanktion“ sollte ein wichtiges Prinzip eine jeden Schiedsrichters sein. Unabhängig von den Rahmenbedingungen eines Spiels hat der Unparteiische mit sicherem, konsequentem Auftreten die Spieler in die Schranken zu weisen, die meinen, sie dürften rücksichtslos und mit allen Mitteln zum Erfolg kommen. Geht er so präventiv vor, dann wird er schnell von allen am Spiel Beteiligten die nötige Akzeptanz bekommen.
Folgendes kann passieren:
1. In seinen Vorbereitungen stellte der Schiedsrichter fest, dass es in seinem nächsten Spiel für beide Mannschaften um wichtige Punkte gegen den Abstieg geht, und dass es sich um zwei Mannschaften unterschiedlicher ethnischer Herkunft handelt. Als er am Spielort eintrifft sieht er nirgendwo Ordnungskräfte.
Zunächst gehört es bereits zu den präventiven Maßnahmen eines Schiedsrichters, sich über das zu leitende Spiel einige Informationen einzuholen. Dies ist hier geschehen. Bezüglich der Ordnungskräfte sucht er einen Verantwortlichen des Heimvereins und macht ihm freundlich aber bestimmt deutlich, dass geeignete Personen vor, während und nach dem Spiel für die Sicherheit der Spieler und des Schiedsrichters zu sorgen haben, und dass der Heimverein dafür die Verantwortung trägt.
2. In der 1. Halbzeit eines Spiels bemerkt der Schiedsrichter bei einem Freistoß an der seitlichen Strafraumgrenze, dass sich zwei Spieler vor dem Tor stoßen und halten. Bereits vorher ist ihm aufgefallen, dass sich diese zwei Spieler bei Zweikämpfen um den Ball hart attackiert haben.
Der Schiedsrichter unterbricht die Ausführung des Freistoßes, geht auf die Spieler zu und macht ihnen deutlich, dass er ihr Vorgehen beobachtet und, wenn erforderlich, mit der notwendigen Spielstrafe (Strafstoß, Freistoß) und auch einer persönlichen Strafe (Gelbe Karte) sanktionieren wird.
3. In einem Spiel um die Meisterschaft lässt sich schon in der Anfangsphase ein Angreifer bei einem Zweikampf um den Ball im Strafraum des Gegners laut schreiend fallen. Er will so einen Strafstoß für seine Mannschaft und die Gelbe Karte gegen seinen Gegner provozieren. Als der Schiedsrichter darauf nicht reagiert, protestiert der Angreifer.
Hat der Schiedsrichter den Sturz nicht als „Schwalbe“ gewertet, sondern wurde dies seiner Meinung nach durch einen regelgerechten Zweikampf verursacht, so muss er jetzt eingreifen. Er ermahnt beziehungsweise. verwarnt den Angreifer und macht ihm deutlich, dass er Simulieren nicht akzeptiert. Erfolgt dieses präventive Eingreifen nicht, so wird der Spieler auch weiter versuchen, durch solch ein unsportliches Verhalten Vorteile für seine Mannschaft herauszuholen.
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