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Lahm: Zur Not musste die Mama herhalten

So genau kann sich Philipp Lahm an sein erstes Wort nicht mehr erinnern. Aber er will nicht ganz ausschließen, dass dies "Ball" gewesen sein könnte. Auf jeden Fall war die Karriere als Fußballer von Beginn an vorgezeichnet. "Ich habe von klein auf immer etwas mit dem Ball gemacht. Der Ball musste immer dabei sein", erzählt der Spielführer der Nationalmannschaft im Rückblick. Vor allem aber hat er bei seinen ersten fußballerischen Gehversuchen Mutter Daniela gehörig strapaziert. "Die habe ich immer genervt, dass sie mit mir Fußball spielt." Schwester Melanie hatte auf Fußball keine Lust, Vater Roland, eigentlich für die fußballerische Früherziehung seines Sohnes zuständig, war in der Arbeit. Also musste die Mama herhalten - solange, bis der kleine Philipp 1989 schließlich mit knapp fünf Jahren bei der FT Gern landete. Eigentlich habe er zunächst keine Lust auf Fußball im Verein gehabt. "Aber ein damaliger Freund hat mich schließlich lange genug überredet. Und mir hat es dann auch gleich gefallen." Ein anderer Verein wie die FT Gern, wo sein Vater kurzzeitig auch sein Trainer war, wäre für Lahm allerdings nicht in Betracht gekommen. Dort erlernten schon Vater, Opa und Onkel das Fußballspielen. Noch heute ist Philipp dem Verein, bei dem seine Mutter seit über zehn Jahren Jugendleiterin ist, eng verbunden.

Als 12-Jähriger zu Bayern München

Dass Lahm ein besonderes Talent hatte, obwohl er fast immer der Kleinste war, wurde schnell ersichtlich. Schon als 12-Jähriger wurde er vom großen FC Bayern "verpflichtet", wo er abgesehen von einem zweijährigen Stuttgart-Intermezzo noch jetzt kickt und wo er schon als D-Jugendlicher dreimal in der Woche Training und am Wochenende ein Spiel hatte. Das Wichtigste war und ist für den quirligen und schnellen Allrounder noch heute, "dass man Spaß an seinem Sport hat". Dies sei auch für jeden Nachwuchs-Fußballer die Grundvoraussetzung, erzwingen könne man gar nichts. Ein Patent-Rezept für die Förderung deutscher Talente hat Lahm nicht. Er rät nur, "die einfachen Dinge des Fußballs" immer wieder zu üben. Als Kind und als Jugendlicher könne man Ballannahme und -mitnahme, Schüsse und Kurz-Pässe gar nicht oft genug trainieren. Auch das Ball-Jonglieren müsse ständig wiederholt werden. "Alles andere ergibt sich dann von selbst."