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Max Meyer: Straßenfußballer mit dem Blick fürs Wesentliche

Der Begriff "Straßenfußballer" ist eigentlich aus der Mode. Die besten Nachwuchsspieler von heute wohnen in Sportinternaten, gehen in Förderschulen, trainieren in Leistungszentren oder Talentstützpunkten. Zeit, um noch Fußball auf der Straße zu spielen, bleibt neben Training, Schule und Privatleben eigentlich nicht. Trotzdem gibt es noch "Straßenfußballer". Kleine, wendige Spieler, die den Ball eng am Fuß führen, das Duell Eins-gegen-Eins suchen und jede Menge Tricks auf Lager haben. Denn diese Attribute verbindet man mit dem Begriff "Straßenfußballer".

Max Meyer ist so einer. Schaut man ihm beim Spiel oder Training zu, sieht Fußballspielen ganz einfach aus. Ballannahme, Ballmitnahme - das alles in einer Bewegung, egal mit rechts oder mit links. Den Kopf behält er dabei oben, hat Gegen- und Mitspieler so im Blick, wenn er Tempo aufnimmt. Die Richtung ist klar: nach vorne. Der Ball weicht nicht von seinen Füßen. Schnell sieht er Lücken in der gegnerischen Abwehr, stößt selbst rein oder spielt den Pass. Kurzum: Wenn er den Ball in der gegnerischen Hälfte bekommt, wird es gefährlich.

Schlag auf Schlag nach oben

Das hat der Dribbelkünstler bisher auch in den U-Nationalmannschaften schon unter Beweis gestellt. In bisher 29 Auftritten schoss er allein 13 Tore und legte noch viele weiter auf. Bei der U 17-EM 2012 in Slowenien, das Deutschland als Zweiter beendete, wurde er zum besten Spieler des Turniers gewählt.

Bereits mit 16 Jahren debütierte er in der Schalker U 19-Mannschaft. In acht Spielen erzielte er dort vier Treffer und bereitete vier weitere Tore vor. In jenem Jahr, es war im Sommer 2012, gewann er mit dem Team die A-Junioren-Meisterschaft durch einen Sieg im Endspiel gegen den FC Bayern München. Vorlage zum Siegtreffer: Max Meyer. Wer sonst?

Danach ging es Schlag auf Schlag weiter. Im Februar 2013 feierte er sein Debüt in der Bundesliga und bereitete beim 2:2 gegen Mainz 05 prompt den Ausgleich durch Michel Bastos vor. Vier Wochen später lief er gegen Galatasaray Istanbul erstmals in der Champions League auf. Meyer hatte seinen Namen in der Königsklasse des europäischen Fußballs verewigt. Beides mit 17 Jahren. Nebenbei machte er seinen Abschluss auf der Gesamtschule "Berger Feld", motiviert von prominenten Fotos der Ex-Schüler Mesut Özil, Manuel Neuer und Benedikt Höwedes an den Wänden.

Topleistungen im Raul-Trikot

Welchen Stellenwert er inzwischen besitzt, zeigt eine Tatsache ganz deutlich: Seit dieser Saison hat er die Nummer sieben auf dem Trikot. Also jene Zahl, die vor ihm Raul getragen hatte und die aus Hochachtung vor den Leistungen der spanischen Legende eigentlich längere Zeit nicht vergeben werden sollte. Nun darf damit Max Meyer auf das Feld laufen.

Der Begriff "Straßenfußballer" ist ihm durchaus bekannt. "Früher, als Kind, habe ich viel auf der Straße gekickt", sagt er und ergänzt: "Mit den Eigenschaften kann ich mich schon identifizieren." Und was früher auf der Straße funktioniert hat, klappt nun auch in deutschen und europäischen Fußballarenen. "Natürlich ist es schöner, vor 80.000 aufzulaufen, aber man sollte sich auf seine Stärken besinnen und den Rest ausblenden, wenn man Fußball spielen kann", sagt Meyer. "Ich versuche, mein Spiel durchzuziehen und Spaß am Fußball zu haben." Vielleicht ist das sein Erfolgsgeheimnis neben all dem Talent, das er ohne Zweifel besitzt: Er liebt diesen Sport einfach.