Spätstarter, aber erfolgreich: Per Merstesacker
Du kickst in einem kleinen Dorfverein? Du bist noch in keine Auswahlmannschaft berufen worden? Du glaubst, Du hast zu wenig Talent? Liebe Kids und Jugendliche, das ist kein Grund, sich entmutigen zu lassen, denn auch, wenn alles drei auf Euch zutrifft, könnt ihr Fußball-Nationalspieler werden. Das glaubt ihr nicht? Dann fragt mal Per Mertesacker.
Mit vier Jahren brachte ihn sein Vater Stefan zum TSV Pattensen, dem Klub seines Heimatortes. Dort spielte er acht Jahre, "immer Verteidiger", wie er erzählt. Nebenbei schlug er noch auf deutlich kleinere Bälle. Tischtennis, Tennis, Fußball - Per fuhr als Kind dreigleisig.
Erst mit zwölf Jahren konzentrierte er sich auf Fußball, erst dann ging er zu dem großen Verein um die Ecke: vom TSV Pattensen zu Hannover 96. Und wieder war der Vater nicht ganz unbeteiligt, denn er war Jugendtrainer bei den "Roten". Der große Durchbruch aber, der ließ auf sich warten. "Mit 13, 14 Jahren war ich nicht so weit. Es gab viele, die weiter waren als ich. Und ich war nicht das Talent, von dem alle gleich behaupten: "Der packt das später mal".
Mertesacker war sportlich ein Spätentwickler, aber es war für ihn der richtige Weg. "Training bei 96, nebenbei die Schule und sonst nichts. Das hat mir den nötigen Freiraum gegeben, mich in Ruhe zu entwickeln. Jetzt ernte ich die Früchte." In dieser Phase war es vor allem Mutter Bärbel, die ihm half und ihn förderte.
Auf einmal geht alles ganz schnell
Erst im zweiten Jahr der B-Jugend "ging es richtig los", erzählt Mertesacker. Erst dann wurde er Stammspieler, der Rest liest sich wie ein Märchen: A-Jugend, Oberligamannschaft, im Sommer 2003 in Kaprun (Österreich) das erste Trainingslager mit den Profis. Im November 2003 das erste Bundesligaspiel, und knapp ein Jahr später ist Mertesacker Nationalspieler. Mittlerweile ist er nach der Station Werder Bremen (2006 – 2011) beim FC Arsenal in London angekommen.
Bei der Frage nach Vorbildern muss er ein wenig überlegen. "Eigentlich keine", sagt er. Dann fällt ihm doch noch einer ein, auch wenn die Zeit der Bewunderung schon ein bisschen her ist: Tony Adams, der kantige Verteidiger von Arsenal London. Der Kreis schließt sich.
Und Tipps für die Jugend? "Immer versuchen sich zu verbessern", sagt er. "Sich nicht unter Druck setzen lassen und sich vor allem nicht selbst unter Druck setzen." Und nicht ungeduldig werden, wenn man mit 13 Jahren noch nicht in den Notizblöcken von Bundesliga-Trainern steht. Das Beispiel von Per Mertesacker zeigt, was man trotzdem erreichen kann. Und dass Träume wahr werden. Manchmal eben ein bisschen später.