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Das 10 gegen 0 ist eine viel diskutierte Trainingsmethodik. Die eine schwören darauf, die anderen nutzen es gar nicht. Dennoch ist es eine legitime Art und Weise, um Abläufe zu vermitteln und verinnerlichen – mit all ihren Vor- und Nachteilen.
Das Trainieren von Angriffsabläufen kann auf verschiedenen Wegen erfolgen. Beim Einüben solcher Muster wird häufig auf Trainingsformen gegen Dummys zurückgegriffen. Ob es dann im 11, 10 oder 5 gegen 0 durchgeführt wird, hängt von unterschiedlichen Faktoren wie der Spieleranzahl, dem verfügbaren Platz (z. B. halber oder ganzer Platz) und dem Trainingsziel (z. B. Spielaufbau oder Spiel im letzten Drittel) ab.
Die Spieler*innen können bei dieser Methodik zudem fest auf ihren Positionen verharren, genauso jedoch auch rotieren, sodass alle Spieler ein Gespür für das Verhalten auf unterschiedlichen Positionen erhalten. Letztlich geht es darum, gegen Hütchen, Stangen oder Dummys Angriffsmuster einzuschleifen. Das Repertoire reicht von klaren Vorgaben, über Vorgaben mit kreativem Freiraum sowie offenen Aufgabenstellungen zur vollständigen Entfaltung der Kreativität.
Diese Trainingsmethodik findet sowohl leidenschaftliche Anhänger als auch große Kritiker. Einige Trainer*innen schwören auf die Methode und führen sie quasi bei jeder sich bietenden Gelegenheit durch. Andere wiederum halten sie für nicht wettspielspezifisch. Bei diesen Trainer*innen findet die Methode entsprechend keinerlei Platz in der Trainingsplanung.
Wie so oft ist jedoch auch in dieser Hinsicht ein zu kompromissarmes Schwarz-Weiß-Denken wenig hilfreich. Das Einschleifen von Angriffsmustern im 11 gegen 0 hat sehr wohl Vor-, aber auch einige Nachteile. Auf Grundlage der aktuellen Gegebenheiten jeder Mannschaft kann diese Trainingsmethode je nach Situation durchaus sinnvoll sein – oder eben nicht.
In welcher Form die Muster durchgespielt werden und welche Spielphasen berücksichtigt werden können, hängt maßgeblich von den Rahmenbedingungen ab. Steht ein ganzer Platz zur Verfügung, können Abläufe vom Spielaufbau, über das Übergangsspiel bis hin zum Spiel im letzten Drittel durchgespielt werden. Auf einer Spielfeldhälfte sind die Einschränkungen größer: So muss man entweder in nicht spielnahen Räumen trainieren oder auf einige Aspekte reduzieren und Positionen auslassen.
Eine weitere Variable ist die Anzahl der Spieler*innen. Stehen z. B. 20 davon zur Verfügung, können alle Positionen doppelt besetzt werden. Sind hingegen weniger als zehn Spieler anwesend, ist die Durchführung des vollständigen Spielzuges schon nicht mehr möglich. Abhilfe kann dadurch geschafft werden, dass die Muster auf die relevanten Positionen in Ballnähe reduziert werden oder nur über eine Seite gespielt wird.
Den Kritikern sei abschließend gesagt: Das 11 gegen 0 bildet nur den Einstieg! Nach den ersten Passkombinationen geht es weiter. Es bleibt nicht dabei, dass alle Aufgabenstellungen ausschließlich ohne Gegnerdruck absolviert werden. In bestimmten Zonen oder auf bestimmten Positionen können die Dummys schon sehr früh durch aktive Verteidiger ersetzt werden. Nach und nach nähert sich der/die Trainer*in so geeigneten Spielformen in Über-/Unterzahl an und wendet die erlernten Angriffsmuster abschließend auch im freien Spiel an. So können einige der zuvor genannte Nachteile minimiert bzw. ausgeschlossen werden.