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Die An- und Mitnahme in Spielformen trainieren

Die Zielsetzung, sich mit dem ersten Kontakt einen Bewegungsvorsprung zum Gegenspieler zu verschaffen, ist allgegenwärtig. Im Training jedoch wird die An- und Mitnahme häufig noch in isolierten Übungsformen trainiert. Kein Gegnerdruck und daher auch kein Gegner, gegenüber dem man sich einen Vorsprung erarbeiten müsste geschweige denn könnte. Die Kontrolle von Plan und Erfolg ist jedoch unabdingbar. Das Training des ersten Kontakts gehört in Spielformen! Nur so haben die Spieler die direkte Anwendungskontrolle.

Die Spielformen gezielt steuern

Zunächst einmal muss sich der Trainer dabei Gedanken um die geeigneten Steuerungsmittel machen: Wie müssen Trainingsspiele organisiert sein, damit sie die An- und Mitnahme akzentuieren? Mannschaftsgrößen von drei bis vier Spielern eignen sich zunächst einmal dazu, viele gewünschte Aktionen im Spiel zu garantieren. Je nach Leistungsstärke können die Angreifer dabei in Überzahl agieren, um mehr oder weniger Gegnerdruck bei der Ballmitnahme zu schaffen.

Die Feldgröße sollte sich dabei ebenfalls an der Leistungsstärke der Spieler orientieren, aber insgesamt eher großzügig bemessen sein. Schließlich sollen die Passempfänger die Zuspiele ja mit dem ersten Kontakt möglichst in freie Räume hinein verarbeiten. Je nach Anzahl der Spieler können die Felder konkret zwischen 20 x 20 und 30 x 30 Meter groß sein.

Ein weiteres Steuerungsmittel für gezielte An- und Mitnahmen sind die Tore. Hier bieten sich vornehmlich Minitore an. Dies schult vor allen Dingen die Präzision der Mitnahmen, da die kleinen Ziele keine missglückten Ballkontrollen tolerieren.

Viele Zuspiele kontrollieren

Um die Ballan- und -mitnahme zu verbessern, eignen sich Organisationsformen mit zusätzlichen Anspielern. Diese passen entweder aus dem Feld gespielte Bälle wieder zurück oder werden in das Spiel der ballbesitzenden Mannschaft einbezogen.

Alternativ kann der Trainer Spielformen auch mit einer kleinen Regelveränderung für eine Akzentuierung der Ballan- und -mitnahme sorgen: Wenn die Ballbesitzer z. B. mit drei Pflichtkontakten spielen müssen, kommen sie gar nicht umhin, den Ball nach einem Zuspiel in den freien Raum an- und mitzunehmen.

Eine weitere mögliche Vorgabe des Trainers ist, dass alle Spieler einer Mannschaft vor einem Torabschluss am Ball gewesen sein müssen. Dies erhöht einerseits die Anzahl der Pässe und andererseits damit verbunden auch die Anzahl der An- und Mitnahmen.

Exemplarische Spielformen

Nachstehend haben wir zwei exemplarische Spielformen veröffentlicht, in denen die genannten Steuerungsmittel zum Einsatz kommen.

Organisation

  • Auf einer Grundlinie 1 Tor mit Torhüter aufstellen.
  • 3 Dreier-Teams einteilen.
  • 2 Teams im Feld postieren.
  • Die dritte Mannschaft stellt sich als Anspieler an den Linien des Feldes auf.

Ablauf

  • 1 Anspieler von Gelb passt zum ersten Angreifer ins Feld.
  • Diese versuchen, im 3 gegen 3 auf das Tor mit Torhüter abzuschließen.
  • Jeder Treffer ergibt 1 Punkt für die Mannschaftswertung.
  • Bei Ballgewinn der Verteidiger, versuchen diese 5 Pässe in den eigenen Reihen zu spielen (= 1 Punkt).
  • Ist ein Ball verspielt, passt der jeweils nächste Anspieler erneut zu den Angreifern ins Feld.
  • Die Aufgaben wechseln, sobald alle Anspieler je 2 Bälle eingespielt haben.

Variationen

  • Die Anspieler werfen hoch ein oder spielen per Volleyschuss aus der Hand hoch zu.
  • Die Angreifer dürfen die Anspieler jederzeit einbeziehen.
  • Die Verteidiger dürfen die Anspieler jederzeit einbeziehen.

Tipps und Korrekturen

  • Die Angreifer sollen sich den Anspielern aktiv zum Zuspiel anbieten und möglichst mit dem ersten Kontakt in Richtung Tor mitnehmen.
  • Auf präzise Zuspiele in den Fuß oder in den Lauf achten.
  • Nach einem Torerfolg der Angreifer rollt der Torhüter zu den Verteidigern ab, die auf Ballhalten spielen.

Organisation

  • Auf jeder Linie eines Quadrates 1 Minitor aufstellen.
  • 2 Mannschaften einteilen.
  • Jedes Team stellt 2 Anspieler, die sich mit Bällen hinter den Minitoren postieren.

Ablauf

  • 4 gegen 4 auf 2 diagonale Minitore.
  • Jeder Angriff wird durch einen Zuwurf vom eigenen Anspieler über das Minitor eröffnet.

Variationen

  • Die Anspiele erfolgen flach am Minitor vorbei.
  • Als Anspieler per Volleyschuss aus der Hand hoch zuspielen.
  • Die Spielrichtungen im laufenden Spiel auf ein Trainerkommando wechseln.
  • Jeder Angreifer muss vor einem gültigen Torabschluss mindestens einmal am Ball gewesen sein.

Tipps und Korrekturen

  • Bei einem Ausball bringt jeweils ein Anspieler des berechtigten Teams den Ball erneut ins Spiel.
  • Mit gezielten Schockwürfen von unten zuwerfen.
  • Die Spieler im Feld sollen einen Anspieler gezielt anlaufen und die Zuspiele aktiv fordern.
  • Die Anspieler regelmäßig wechseln.

Weitere Beiträge zur Ballan- und -mitnahme haben wir unter 'Themenverwandte Links' zusammengestellt.