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Echte Führungsspieler, die auf und neben dem Spielfeld Verantwortung übernehmen, sind rar gesät. Doch welche Qualitäten zeichnen eine Spielerpersönlichkeit überhaupt aus? Und wie kann man diese in einem langfristigen Ausbildungskonzept fördern und entwickeln? Teil 3 unserer Mini-Serie zur Persönlichkeitsentwicklung befasst sich mit dem Leistungsbereich.
In dem Altersabschnitt der 15- bis 19-Jährigen festigt sich die in der ersten puberalen Phase entwickelte Persönlichkeitsstruktur. Das Selbstbild nimmt konkretere Formen an und lässt sich nicht mehr so leicht durch äußere Einflüsse umstoßen. Ein Teil der Jugendlichen steht bereits am Beginn der Berufsausbildung oder im schulischen Endspurt, wodurch die Unbekümmertheit der letzten Jahre leidet und verstärkt verantwortungsvolle Aufgaben übernommen werden müssen.
Die individuelle Lebensführung gewinnt daher immer mehr an Bedeutung. Besonders wichtig werden jetzt von den Jugendlichen selbstständig organisierte Handlungsfelder, wie im Freundeskreis veranstaltete Ausflüge oder gemeinsame Hobbys, in denen die eigene Identität erweitert, stabilisiert und ausgelebt wird. Lebensstil und Wertemuster orientieren sich weiter an den Einstellungen der Gruppe. Darüber hinaus nehmen Beziehungen zum anderen Geschlecht eine zentrale Bedeutung ein. Der individuelle Lebensstil und die notwendige berufliche Orientierung erfordern weiterhin ein stark zukunftsorientiertes Denken und Handeln. Natürlich bilden sich bei diesen komplexen Aufgaben auch vermehrt Sorgen und Ängste, die es zu berücksichtigen gilt.
Die ganzheitliche Förderung von Körper, Geist und Seele wird immer komplexer und beinhaltet jetzt verstärkt mentale, soziale und berufliche Aspekte. Jugendliche in diesem Alter benötigen Unterstützung auch über die reine sportliche Verbindung hinaus: in ihrer Persönlichkeitsentwicklung, der Koordinierung schulischer und sportlicher Anforderungen sowie auch durch Beratung in sonstigen Dingen.
Das praktische, altersgerechte und sportpsychologische Training nimmt dabei eine immer wichtiger werdende Stellung ein. Hierzu zählen die Auseinandersetzung mit persönlichen Normen und Werten, der gezielte Aufbau von Selbstvertrauen sowie die optimale Regulation von Motivation und Aggressivität.
Die Spieler sollen sich mit allen pädagogischen und sportlichen Anforderungen gedanklich beschäftigen und diese durch Formen des mentalen Trainings, des Selbstgesprächs und durch Zielvereinbarungen optimieren. Entsprechend ist es von großer Bedeutung, den Spielern als Trainer nunmehr in regelmäßig stattfindenden Feedbackgesprächen eine konkrete Rückmeldung über ihre Entwicklung und Außenwirkung zu geben.
Um komplexe Spielsituationen optimal zu lösen, benötigen B- und A-Junioren ein möglichst großes Technik- und Bewegungsrepertoire. Im Mittelpunkt der sportlichen Ausbildung steht daher das variable Anwenden aller Techniken unter Raum-, Zeit- und Gegnerdruck. Dabei gilt es, positionsspezifische Anforderungen zu berücksichtigen und so echte Spezialisten auszubilden. Das kreative Angreifen auf der Grundlage von variablen Angriffsmustern sowie das aktive Verteidigen bilden weitere Schwerpunkte.
Zu den übergeordneten Zielen gehört auch ein optimales konditionelles Niveau aller Spieler. Das Training von Ausdauer, Kraft und Schnelligkeit sollte sich dabei an den Anforderungen des Fußballs orientieren und eventuelle Überbelastungen kompensieren. Im Detail bedeutet das: Entwicklung einer ausgeprägten Rumpfstabilität, Weiterentwicklung der zyklischen und azyklischen Schnelligkeit und Wendigkeit, Kompensation der intensiven Belastungen durch aerobes Training, Erhalt und Ausbau der Beweglichkeit.
Viele der im Grundlagen- und Aufbaubereich relevanten Leitlinien haben auch im Leistungstraining weiterhin ihre Gültigkeit. Durch die zunehmende Selbstständigkeit der Jugendlichen ergibt sich jedoch eine neue Qualität der Beziehung zwischen Trainer und Spieler. Der Umgang mit den Spielern fällt deutlich leichter, ihre Dialog- und Kritikfähigkeit erfordert jedoch auch weitere Trainerkompetenzen. Der schmale Grat zwischen Nähe und Distanz muss berücksichtigt und stets eingehalten werden.
Die entwicklungsbedingten Merkmale von B- und A-Junioren erfordern eine zielgerichtete und doch variable Trainingsgestaltung mit einer sinnvollen Mischung aus Selbstständigkeit und Führung, Autonomie und Solidarität sowie Individualität und Gemeinschaftssinn. Die Spieler sollten die Gelegenheit haben, sich aktiv in den Trainingsprozess einzubringen und diesen mitzugestalten. In Abstimmung mit den Spielern sollten bestimmte Regeln, Grenzen und Konsequenzen verhandelt werden, die lange Gültigkeit haben und nicht sofort umgestoßen werden können.
Fehler sind weiterhin als Lernsituationen zu betrachten und müssen korrigiert werden. Ziel ist es dabei nicht, alle Fehler abzustellen, sondern aus den Fehlern zu lernen. Dazu zeigt der Trainer das Fehlverhalten auf, holt die Meinung der Spieler ein und verdeutlicht in verständlicher Sprache den richtigen Lösungsansatz. Faire Kritik und Konkurrenz sind angebracht – ungerechte Kritik, beleidigende oder abwertende Worte und Bloßstellungen sind dagegen fehl am Platz. Bei Problemen sollte der Trainer versuchen, sich in die Sichtweise der Spieler hineinzuversetzen und ihnen aktiv zuzuhören. Häufig haben sie auch außersportliche Probleme, bei denen sie Verständnis und Unterstützung benötigen.