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Das Spieltempo des Fußballs hat sich in den letzten Jahren deutlich erhöht. Beweisen können das Zahlen der deutschen Nationalmannschaft: 2005 hatten deutsche Nationalspieler durchschnittliche Ballkontaktzeiten von 2,8 Sekunden. Mittlerweile erreichen sie Werte unter 0,9 Sekunden.
Hier gilt es, am besten schon vor dem ersten Ballkontakt die jeweilige Situation zu erkennen und mögliche Spielfortsetzungsoptionen bereits im Kopf zu haben. Einer, der die ‚Vororientierung‘ perfektioniert hatte, war Xavi Hernández. Der ehemalige Mittelfeldspieler des FC Barcelona zählte mit einer Körpergröße von 1,70 Meter stets zu den Kleinsten im Team. Doch die fehlenden physischen Voraussetzungen machte er nach eigenen Angaben stets dadurch wett, dass er die sich bietenden Situationen zumeist schon lange vor jedem anderen Spieler auf dem Feld durchschaut hatte.
Xavi Hernández
„Das Erste, was ich bei Barcelona gelernt habe, ist, mit erhobenem Kopf zu spielen. Wenn du dich erst bei der Ballannahme umschaust, weißt du dann, was los ist? – Nein! Aber wenn du den Kopf schon oben hattest, bevor dir dein Mitspieler den Pass zugespielt hat, dann erkennst du sofort all den freien Raum. Du weißt, wo der am nächsten stehende Verteidiger ist und was deine besten Optionen sind, um einen erfolgreichen Pass zu spielen. Ich bekam viele hilfreiche Tipps in meiner Karriere, aber dieser ist immer noch der wichtigste.“
Mit dem peripheren Sehvermögen und der Vororientierung stellen wir zwei Hilfsmittel vor, die das Entscheidungsverhalten und die Handlungsschnelligkeit verbessern. Im ersten Teil unserer Beitragsreihe widmen wir uns dem peripheren Sehen!
Auch wenn ein Fußballer den Ball je nach Position im Spielverlauf durchschnittlich nur 40 Sekunden bis 4 Minuten am Fuß hat, so muss er doch ständig die Umgebungsveränderungen der Mitspieler, der Gegenspieler und des Balles beobachten. Nur dann ist er in der Lage, die Folgeaktion bestmöglich zu antizipieren.
Insbesondere komplexe Sportspiele wie der Fußball stellen hohe Anforderungen an das visuelle System. Jede Situation ist direkt mit der visuellen Wahrnehmung verbunden, die folglich ein leistungsbestimmender Einflussfaktor ist. Sie bildet die Grundlage der Orientierung und Entscheidung! Das ‚periphere Sehen‘ gewinnt aufgrund der breiten und tiefen Spielfläche sowie der hohen Anzahl von Spielern an Bedeutung.
Die Ausdehnung des Gesichtsfeldes, also die wahrgenommene Fläche bei fixierten Augen, unterliegt großen individuellen Unterschieden. Mit den richtigen Trainingsreizen kann das Gesichtsfeld vergrößert werden, sodass Einzelobjekte auf einer größeren Fläche scharf wahrgenommen werden können, was zu einer höheren Informationsaufnahme führt. Je mehr Informationen zur Verfügung stehen, desto bessere Entscheidungen können die Spieler treffen.
Das periphere Sehen ist die Hardware im Training der Handlungsschnelligkeit und des Entscheidungsverhaltens. Im Hardware-Training empfehlen sich Technikübungen in Verbindung mit einer Augenklappe, bei denen das dominante Auge zugedeckt wird.
Diese Trainingsart wird aktuell überwiegend im Torhüter-Training und der Life-Kinetik genutzt und führt zu einer Erweiterung des Gesichtsfeldes. Neben dieser Adaptation kommt es zu positiven Nebeneffekten im Bereich der Auge-Bein-Koordination und der Wahrnehmung räumlicher Tiefe.
Schritt 1: Die Arme strecken und die Hände im rechten Winkel übereinander legen. Daumen und Zeigefinger bilden ein Dreieck (siehe Bild 1).
Schritt 2: Durch dieses Dreieck einen beliebigen Punkt fest fixieren und die Hände bis nahe vor die Augen führen (siehe Bild 2).
Schritt 3: Blicken Sie zunächst mit beiden Augen und dann mit jeweils einem (ein Auge schließen) auf den fixierten Punkt. Beim Blick mit zwei Augen sollte sich dieser im Zentrum des Dreiecks befinden (siehe Bild 3). Der fixierte Punkt wird auf einer Seite zum Teil verschwinden. Das Auge, bei dem dies passiert, gilt es zu trainieren. Das jeweils andere ist Ihr 'dominantes Auge', das entsprechend mit einer Augenklappe zu verdecken ist.
Der Vorteil der hier vorgestellten Trainingsformen besteht darin, dass keine isolierten Übungen durchgeführt werden müssen, sondern ebenfalls technisch-taktische Zielsetzungen erreicht werden können. Gerade zu Beginn können Spieler einige Probleme bekommen. Das liegt vor allem daran, weil es eine neue, ungewohnte Situation ist und sich das Einschätzen der Dynamik einer Aktion in Verbindung mit einer Augenklappe verändert.
Der zweite Teil unserer kleinen Beitragsreihe, der sich in Weiterführung des vorgestellten Trainings mit der Augenklappe dem Automatisieren der ‚Vororientierung‘ im Spiel widmet, erscheint am Donnerstag, 1. September!