Aktuell technische Probleme bei FUSSBALL.DE.
An der Lösung des Problems wird mit Hochdruck gearbeitet.
Wir bitten um euer Verständnis.
Hat die Spielanalyse mittlerweile einen hohen Stellenwert von den Profis bis zu den Amateuren, ist die Trainingsanalyse nur im wissenschaftlichen Kontext ein Untersuchungsgegenstand. In der Praxis ist das Überprüfen des Trainings, insbesondere der Übungsauswahl und deren Wirkung auf das Trainingsziel kaum ein Thema. Doch wann ist es sinnvoll, eine Passform mit klar vorgegebenen Pass- und Laufwegen durchzuführen und wann sind Spielformen, die weniger kontrollierbar sind das Trainingsmittel der Wahl?
Wer seine Spieler optimal fördern möchte, kommt um eine sorgfältige Trainingsplanung nicht herum. So gilt es, zunächst einen Schwerpunkt festzulegen und anschließend Übungs- und Spielformen zu bestimmen, mit denen das Trainingsziel erreicht wird. Darüber hinaus muss der Trainer organisatorische Aspekte wie die zur Verfügung stehende Trainingsfläche, die benötigten Materialien, die Spielerzahl und den Zeitumfang jeder Übung berücksichtigen, um einen möglichst reibungslosen Ablauf zu gewährleisten.
Doch wissen wir überhaupt, inwieweit bestimmte Trainingsformen die Spieler physisch, technisch-taktisch und kognitiv fordern? Es wird häufig davon ausgegangen, dass z. B. isolierte Passformen das Passspiel verbessern und Ballhalteformen das Zusammenspiel fördern. Um jedoch einen spezifischeren Einblick zu bekommen, müssen die Trainingsformen genauer analysiert und deren Wirkungen erfasst werden.
In isolierten Übungsformen ohne Gegnerdruck führen die Spieler häufig wiederholende Handlungen aus. So wird z. B. das Passen oder das Anbieten und Freilaufen mit hohen Wiederholungszahlen trainiert. In Spielformen müssen die Akteure hingegen permanent auf neue Situationen reagieren, diese auswerten und adäquate Entscheidungen treffen.
Übungs- oder Spielformen haben hinsichtlich des Trainingsziels und der Belastungssteuerung Vor- und Nachteile. Passformen haben den Vorteil, dass technische und konditionelle Parameter exakt gesteuert werden können. Soll beispielsweise das Passspiel mit dem schwachen Fuß trainiert werden, kann die Übungsform präzise auf dieses Trainingsziel abgestimmt werden. Demgegenüber stehen die Nachteile, dass Spielern die Entscheidungen durch vorgegebene Lösungen abgenommen werden und ohne Raum-, Zeit und Gegnerdruck geübt wird. Die Spielnähe ist entsprechend gering.
Spielformen sind dagegen komplexer und ermöglichen den Spielern viele unterschiedliche Aktionen, sei es in Bezug auf das Trainingsziel oder auf andere Aspekte. Die Spieler müssen unter Druck Lösungen finden, spielen Pässe über unterschiedliche Distanzen und müssen ihre Position ständig anpassen, sodass keine Situation der anderen gleicht. Der Nachteil ist, dass Spielformen bestimmte Schwerpunkte zwar akzentuieren, aber schwerer zu kontrollieren sind. Der Handlungsspielraum ist größer und die Lösungsmöglichkeiten sind schier unendlich. Zudem ist der Trainer im Coachingprozess stärker gefordert, muss er doch auf den passenden Moment warten, um seine Coachingpunkte anzubringen.
Wir haben uns die physischen und technisch-taktischen Effekte der isolierten Passform, der Spielform ohne und der mit Spielrichtung näher angesehen, diese verglichen und analysiert. Wichtiger Hinweis: Diese Analyse hat nicht den Anspruch einer wissenschaftlichen Untersuchung, sondern soll lediglich eine Orientierung schaffen, wie unterschiedliche Trainingsformen wirken und welche Effekte erzielt werden können!
Der Belastungsumfang und die -intensität sind in der isolierten Passform im Vergleich zu den beiden Spielformen fast um die Hälfte reduziert. Zwischen den beiden Spielformen sind die Unterschiede hingegen recht gering.
Die Anzahl der gespielten Pässe pro Spieler ist in Passformen höher. Das überrascht nicht, weil sich die Aktionsvielfalt auf das Annehmen und Passen beschränkt. Doch auch in der Spielform ohne Spielrichtung ist die Anzahl recht hoch. Grund dafür ist, dass die Überzahl die Ballzirkulation erleichtert. Spielformen in Gleichzahl mit einer Spielrichtung weisen im Gegensatz dazu eine deutliche Reduktion von Pässen auf, was daran liegt, dass die Druckbedingungen höher, das Freilaufverhalten anspruchsvoller und das Verteidigen aufgrund der Spielrichtung erleichtert sind.
Unter Berücksichtigung des Trainingsziels – Verbesserung des Pass- und Zusammenspiels – sowie aller Daten und Beobachtungen ist eine Spielform ohne Spielrichtung am geeignetsten. Denn die Spieler sind trotz Überzahl stets gefordert, ständig neue Situationen unter Druck zu lösen, spielen Pässe über verschiedene Distanzen sowie in unterschiedliche Richtungen.
Die Durchführung einer Passform eignet sich hingegen in erster Linie als Trainingseinstieg oder in Einheiten, in denen eine reduzierte Belastung, beispielsweise unmittelbar nach einem Spieltag, gesetzt werden soll.