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Ob eine Trainingseinheit gut läuft oder nicht, hängt nicht allein von der Vorbereitung ab. Die Trainingsformen können noch so gut gewählt und aufeinander abgestimmt sein – erwischt das Team einen schlechten Tag und zieht nicht richtig mit, bleiben die gewünschten Effekt auf der Strecke. Typische Stolpersteine und mögliche Lösungsansätze diskutieren wir in diesem Beitrag.
Um Trainingsformen auf ein bestimmtes Lernziel hin zu steuern, bieten sich Provokationsregeln als einfaches und wirksames Mittel an. Doch wer Regeln aufstellt, muss auch damit rechnen, dass das Team berechtigterweise auf Einhaltung dieser plädiert. Daher solltet ihr euch im Vorhinein nicht nur fragen, welches Verhalten die jeweiligen Maßnahmen nun provozieren sollen, sondern auch, welche negativen Konsequenzen daraus folgen können. Ein Beispielszenario:
Ihr spielt ein Wechselrondo mit drei Teams. Team Blau spielt gegen zwei Spieler*innen von Team Gelb in einer Hälfte auf Ballhalten und soll nach fünf Zuspielen durch die Mittelzone zu Team Rot verlagern. Dort verteidigen nun die überspielten Mitglieder von Gelb, die zuvor in der Mittelzone verpasst haben, den Ball abzufangen usw. Weil Gelb jedoch nach der fünften Verlagerung noch immer nicht an den Ball gekommen ist, trefft ihr eine Maßnahme, die den Verteidiger*innen die Balleroberung erleichtern soll.
Der Klassiker unter den "Provokationsregeln": Um dem Team in Ballbesitz zusätzlich Druck zu machen und ein "schnelles Spiel" zu provozieren, wählt der/die Trainer*in für die Ballbesitzenden häufig eine Beschränkung auf zwei Kontakte. Doch dynamische Trainingsformen – wie jene aus dem Beispielszenario – erfordern einen gewissen Spielfluss, der unter einer solchen Regel durchaus leiden kann. Schließlich können die Verteidiger*innen nun jeden dritten Kontakt der Ballbesitzer zum Anlass für einen Rollentausch nehmen und müssen nicht mehr aktiv auf die Balleroberung "gehen". Mitunter kommt es nun zu Aufgabenwechseln im Sekundentakt, und die Übung gerät ins Stocken.
Wenn ihr merkt, dass die verteidigende Mannschaft einfach nicht an den Ball kommt und viel zu weite Wege gehen muss, liegt eine Verkleinerung des Spielfeldes nahe. Doch was, wenn die Ballbesitzenden dafür nun immer wieder minimal außerhalb des Feldes agieren? Ist der Ball im Aus und es kommt wieder unmittelbar zum Aufgabenwechsel oder lasst ihr dem Spielfluss zuliebe weiterlaufen?
Wenn Blau mehr Pässe in den eigenen Reihen spielen muss, hat Gelb auch mehr Chancen an den Ball zu kommen, oder? Aber eigentlich sollte der Fokus ja auch auf der Verlagerung liegen und nicht auf Ballhalten. Außerdem sind die Spieler*innen in der Mittelzone und in der anderen Hälfte während der Ballzirkulation nicht wirklich aktiv am Geschehen beteiligt.
Im Gegensatz zur Kontaktbeschränkung geht es bei Pflichtkontakten häufig darum, die Ballbesitzer zu etwas mehr "Ruhe" am Ball zu erziehen. Auf einen sauberen, gut durchdachten ersten Kontakt kann so gerne noch ein zweiter erfolgen, der den finalen Pass vorbereitet. Gleichzeitig haben die Verteidiger*innen so etwas mehr Zeit, um an den/die Ballbesitzer*in heranzukommen und den Ball im direkten Duell zu erobern. Dadurch werden die Spieler*innen allerdings wiederum so limitiert, dass die Option Direktpass wegfällt und sich das Spieltempo verlangsamt.
Die Kompromisslösung: Habt ihr euch beispielsweise für eine der ersten beiden Maßnahmen entschieden, so könnt ihr den Spielfluss mit dem Erfassen sogenannter "kleiner Eroberungen" am Leben erhalten. Das heißt, dass nach einem dritten Kontakt oder Ausball noch kein direkter Aufgabenwechsel erfolgt. Stattdessen werden diese Fehler der Ballbesitzer zusammengezählt. Nach einer festgelegten Anzahl an "kleinen Eroberungen" kommt es dann schließlich zum Aufgabenwechsel.
Auch beim Abschlussspiel kann es gerne hin und wieder zu Ungereimtheiten kommen. Bei den meisten Teams erfolgt dieser Trainingsteil beinahe ritualhaft und lässt nur wenig Spielraum für Veränderungen. Vielerorts wird beispielsweise ausnahmslos von den Torhüter*innen eröffnet, um das Spiel möglichst intensiv zu halten. Klassische Standardsituationen existieren demzufolge nicht. Doch gerade für solche haben Amateurmannschaften im Training oftmals nur wenig Zeit. Das Abschlussspiel eignet sich daher, um bestimmte Standardsituationen zur Spielfortsetzung zu nutzen und diese somit in den Trainingsalltag zu integrieren. Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt – Hauptsache, die Regeln sind zuvor klar kommuniziert!
Einwürfe können im Spiel schnell lästig werden. Teilweise kommen die Mannschaften minutenlang nicht von der Seitenlinie weg, weil sie den Ball nach einem Einwurf gegenseitig immer wieder ins Aus befördern. Um dies zu vermeiden, sollten Einwürfen auch im Training Aufmerksamkeit erhalten. Hierfür genügt es, um das Feld herum ausreichend Ersatzbälle bereitzulegen und die Spieler*innen nach einem Ausball – vielleicht sogar nach einem Toraus – mit Einwurf weiterspielen zu lassen.
Anders als bei Einwürfen, kann die Spielfortsetzung durch Eckstöße den Spielfluss massiv beeinträchtigen. Immerhin müssen sich die Mannschaften erst einmal in Position bringen. Deshalb sollte nicht nach jedem Ausball mit Eckstoß weitergespielt werden. Wer allerdings mehr Eckstöße "provozieren" will, als die normale Ecken-Regel vorsieht, kann zusätzliche Eckbälle durch Regeln wie beispielsweise "Dreimal Seitenaus = Eckstoß" begünstigen.
Mit Freistößen verhält es sich ähnlich wie mit Eckbällen. Ihr könnt natürlich nach einem Foul den fälligen Freistoß ausführen lassen, doch wie häufig wird in einem Abschlussspiel wirklich Foul gespielt? Auch hier lohnen sich Regeln wie "Dreimal Seitenaus = Freistoß", oder Freistöße als "Belohnungsball" nach einer bestimmten Art von erzielten Treffern – z. B. nach einem Konter oder per Kopf usw.
"Drei Ecken – ein Elfer!" ist auf Bolzplätzen schon immer Gesetz gewesen. Und gerade wenn ein K.o.-Spiel im Pokal ansteht, rückt ganz plötzlich das Thema "Elfmeterschießen" auch im Training in den Mittelpunkt des Interesses. Foulspiele können in Abschlussspielen aber immer mit einem Elfmeter bestraft werden – egal, ob sie innerhalb oder außerhalb des Strafraums stattgefunden haben. Außerdem lässt sich ein Elfmeter auch als Sanktion für alle möglichen weiteren Vergehen verwenden: Spielt ihr beispielsweise mit einer Kontakbeschränkung, die wiederholt verletzt wurde, gibt es fortan für jede weitere Überschreitung der Beschränkung einen Elfmeter für das gegnerische Team.
Für welche Maßnahmen ihr euch auch immer entschieden habt – hundertprozentig werden die Spieler*innen in den seltensten Fällen alle Regeln beachten. Die einen haben nicht richtig zugehört, die anderen verstehen und akzeptieren die Sinnhaftigkeit der Maßnahme nicht und verweigern sich dieser aus Prinzip. Wichtig ist, einen kühlen Kopf zu bewahren und klar zu bleiben, wenn die ersten Diskussionen aufkommen.
Kompromissbereitschaft ist bis zu einem gewissen Punkt sicherlich förderlich. Doch sobald das Team anfängt, die Trainingsziele zu gefährden, sollte durchaus konsequenter durchgegriffen werden: Ruft das Team dann noch einmal zusammen und erläutert, warum ihr bestimmte Maßnahmen für notwendig haltet und was ihr von den Spieler*innen genau erwartet. So verdeutlicht ihr noch einmal, dass ihr die Regeln nicht einfach eingeführt habt, um die Spieler*innen zu piesacken, sondern dass ihr so auf ein bestimmtes Lernziel hinsteuern wollt, dessen Erreichen für euch von Bedeutung ist.