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Eine Fußballmannschaft benötigt nicht nur die Führung durch den Trainer, sondern auch eine innere Führung. Diese Führung aus dem Team heraus erfordert eine Hierarchie.
Eine Ordnung innerhalb der Mannschaft ergibt sich durch die Kooperation der einzelnen Akteure. Der Trainer kann diesen Prozess zwar nicht nach seinem Willen lenken, aber die Möglichkeiten, die er besitzt, sollte er auch nutzen. In einem Ü20-Team ist sicherlich der Faktor Alter entscheidend. So müssen jüngere Spieler sich erst einmal beweisen und in der Hierarchie etablieren. Doch Alter darf niemals das zentrale Kriterium sein; denn wie der einzelne Spieler die Mannschaft prägt ist entscheidend.
Die Hierarchie besteht aus Führungsspielern, die das Team auf und neben dem Platz führen. Nicht dem Lautesten sollte hier eine Führungsrolle zukommen, sondern demjenigen, der sportlich überzeugt. Sie als Trainer können dafür sorgen, dass bestimmte Spieler anders von der Mannschaft wahrgenommen werden. Stellen Sie gute Trainings- oder Spielleistungen heraus und überzeugen Sie das Team von den Fähigkeiten dieses Spielers. Darüber hinaus ermutigen Sie ihn in Einzelgesprächen, auf dem Platz Kommandos zu geben und Mitspieler zu führen. Hierbei ist es wichtig, das richtige Maß zu finden. Redet der Trainer andauernd voller Lob nur über einen bestimmten Spieler, kann dies einen gegenteiligen Effekt haben und als negativ aufgenommen werden.
Mit Aufgaben innerhalb des Teams können Sie bestimmte Spieler hervorheben. Durch die Auswahl eines Mannschaftsrates können Sie einen Kreis von Führungsspielern definieren. So können Sie bestimmte Aufgaben auch an den Mannschaftsrat abgeben. Manche Besprechungen müssen nicht vom Trainer geleitet werden - die Organisation eines Mannschaftsabends kann auch von dem Mannschaftsrat zusammen mit dem Team besprochen werden. Sie als Trainer müssen vorerst bei der Planung nicht involviert sein; so wird die Mannschaft in die Verantwortung genommen und die Spieler müssen sich untereinander arrangieren.
Auch die Trainingsorganisation kann zu Teilen durch Spieler erfolgen. Bestimmen Sie beispielsweise einen Verantwortlichen für die Trainingsmaterialien, der seine Mitspieler einbindet und Aufgaben verteilt. Natürlich sollte dies keine feste Rolle im Team sein, sondern vielmehr im Rahmen des Trainings bestimmt werden: "Moritz, du kümmerst dich heute um das Material!"
Letztendlich ist der entscheidende Punkt, diese Hierarchie, die Sie neben dem Platz fördern, auf den Platz zu übertragen. Die Führungsspieler müssen schlichtweg den 'Mund auf machen'. Fordern Sie also auch im Training Kommunikation auf dem Feld vor allem von den 'Leadertypen' ein! Im weiteren können Sie das Team in bestimmten Situationen zur Selbstorganisation 'zwingen'. So kann es zum Beispiel der Mannschaft überlassen sein, sich bei einer Spielform eigenständig zu organisieren, einzuteilen und die Positionen zu besetzen. Im Folgenden können Sie es ebenso der Mannschaft überlassen, in den Spielpausen ihr Spiel selbst zu reflektieren. Lassen Sie die Teams selbst die Schwachpunkte in ihrem Spiel definieren und nach geeigneten Lösungsansätzen suchen. Diese Maßnahmen sollten jedoch gezielt und nicht standardmäßig in jedem Training erfolgen.
Zuletzt sollten Sie bei aller Förderung der Führungsspieler nicht das gesamte Team aus den Augen verlieren. Bei der Förderung von bestimmten Spielern darf nie der Eindruck einer Bevorteilung entstehen oder dass der Trainer einzelne Lieblingsspieler besitzt. Haben Sie auch diejenigen Charaktere im Blick, welche die Mannschaft zwar nicht sportlich prägen aber dennoch mit hoher Motivation und regelmäßiger Trainingsbeteiligung ein verlässlicher Bestandteil sind. Auch diese Spieler sollten die Möglichkeit haben, sich für das Team zu engagieren, wenn sie es denn nicht fußballerisch prägen. Manch ein Spieler könnte also Interesse daran haben bestimmte Aufgaben wie etwa die Mannschaftskasse zu übernehmen.