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Die Spielphilosophie eines Trainers stellt die allgemeine Beschreibung des Fußballs dar, den er mit seiner Mannschaft spielen lassen will. Darauf aufbauend geht es bei der Spielauffassung um Prinzipien, die vom Team zu beherzigen sind, um die angestrebte Art und Weise auch umzusetzen. Diese Prinzipien, die sich für alle Spielphasen formulieren lassen, bilden einen allgemeingültigen Rahmen und schaffen eine spielsystemunabhängige Orientierung. Sie helfen den Spielern unterschiedlicher Alters- und Leistungsklassen dabei, das Spiel besser zu verstehen und grundlegende Verhaltensweisen umzusetzen. Dem Trainer dienen sie dazu, seine Auffassung des Spiels anschaulich und verständlich zu vermitteln. Gabriel Imran stellt in seinem Buch 19 Prinzipien vor, erläutert sie in der Theorie und hat für jedes Prinzip passende Trainingsformen parat.
Dieses Spielprinzip basiert in erster Linie auf der Zielsetzung, Tore erzielen zu wollen. Dabei haben Diagonal- und Vertikalpässe Vorteile gegenüber Querpässen: Sie ermöglichen Raumgewinn in Richtung Tor, sind schwieriger abzufangen und dadurch auch weniger riskant als Querpässe. Neben Raumaufteilung und Laufwegen spielen Pässe bei eigenem Ballbesitz eine wichtige Rolle. Bei diesem Spielprinzip stehen vor allem die Passrichtungen und -winkel im Mittelpunkt. Grundsätzlich ist jeder Pass anders und einmalig. Um dennoch eine Struktur zu gewährleisten, helfen die Kategorien Diagonalpässe, Vertikalpässe und Querpässe. Zwar sind die Übergänge fließend, doch durchaus voneinander zu unterscheiden. Beim vorliegenden Prinzip liegt der Fokus auf diagonalen Pässen nach vorne. Falls diese Möglichkeit nicht gegeben sein sollte, stellen vertikale Zuspiele die erste und Querpässe die zweite Alternative dar. Mittels Letzterer kann das Spiel verlagert und ein neuer Versuch gestartet werden, nach vorne zu spielen.
Die Möglichkeit eines Diagonalpasses auf den Sechser im Zentrum ist die erste Wahl, da es für den Passempfänger einfacher ist, in offener Stellung aufzudrehen und das Spiel mit einer Anschlussaktion fortzusetzen. Darüber hinaus schiebt die gegnerische Mannschaft zum Ball hin, da er nicht nur nach vorne, sondern auch seitlich gespielt wird. Das ist anspruchsvoller zu verteidigen als ein einfacher Vertikalpass, der geradeaus, aber nicht seitlich gespielt wird.
Ein Vertikalpass bietet zwar mehr Raumgewinn nach vorne, allerdings ist es für den Passempfänger schwieriger aufzudrehen. Zudem muss die gegnerische Mannschaft nicht seitwärts verschieben, sondern kann auf den Gegenspieler zu nach vorne verteidigen. Erst wenn diese beiden Optionen, dem gegnerischen Tor näher zu kommen und Gegenspieler zu überspielen, nicht möglich sind, sollte ein Querpass erfolgen.
Dieser führt zwar zu keinem Raumgewinn, doch kann ein weiterer Spieler in Szene gesetzt werden, der eventuell die Möglichkeit hat, diagonal oder vertikal nach vorne zu spielen. Zudem muss die gegnerische Mannschaft seitlich verschieben. Einige Teams nutzen dieses Mittel häufig, um das Spiel zu verlagern und so noch größere Lücken und Räume für ihre diagonalen und vertikalen Pässe zu schaffen.
Wenn der Ball im Lauf eines Angriffs oder nach einem Ballgewinn vor der letzten gegnerischen Abwehrkette angelangt ist, sind Vertikalpässe Diagonalpässen vorzuziehen. Dies ist darin begründet, dass es der direkteste Weg zum Tor ist und hinter diesen Gegenspielern keine weiteren eingreifen können. Zudem sind die Verteidiger gezwungen, sich mit dem Pass um die eigene Achse zu drehen, während die Angreifer weiterhin ohne Tempoverlust agieren können. Selbstverständlich muss der Vertikalpass in den Lauf genau getimt sein, da er andernfalls für den einlaufenden Passempfänger zu kurz (= Tempoverlust) oder zu lang ist. Wenn die gegnerischen Schnittstellen keinen Vertikalpass zulassen, sollte dieser mit entsprechenden Laufwegen möglich gemacht werden. Sofern dies situativ nicht möglich ist, kann neben einem Dribbling auch ein Diagonalpass oder als letzte Option auch ein Querpass gespielt werden, um in eine günstigere Position zu kommen.
Querpässe sind das Mittel der Wahl, wenn weder diagonal noch vertikal nach vorne gespielt werden kann. Bei schlechter Vorbereitung oder Durchführung bergen sie allerdings auch eine Gefahr, denn sie sind im Vergleich zu Diagonal- und Vertikalpässen einfacher abzufangen. Mehr noch lassen sie einen gegnerischen Spieler, nachdem dieser den Pass abgefangen hat, geradeaus in Richtung Tor stürmen. Für die eigene Mannschaft ist es nach solch einem Ballverlust schwer, schnell Zugriff für die Ballrückeroberung zu bekommen. Die Folge: Sie läuft geradewegs in einen Konter. Daher sollten Querpässe erst dann gespielt werden, wenn das Freilaufverhalten der Mitspieler ein klares, einfaches Anspiel ermöglicht und Gegenspieler gleichzeitig keine Abfangmöglichkeit haben.
Es gibt mehrere Möglichkeiten, dieses Spielprinzip zu trainieren: Ohne Gegenspieler, mit Dummys, Stangen oder Hütchen als Markierungen oder mit Gegenspielern. In allen Fällen ist es sinnvoll, mindestens drei gegnerische Abwehrketten vorzugeben, damit die Unterscheidung getroffen werden kann, wann ein Diagonal- einem Vertikalpass oder umgekehrt vorzuziehen ist. Zudem ist das Trainieren in Spielformen besonders wichtig, da das Umschalten nach Ballverlust bzw. das Gegenpressing automatisch mittrainiert werden.
Alle übrigen Spielprinzipien und wie Imran diese seinen Spielern im Training vermittelt, findet ihr in Fußball mit Prinzip – Die eigene Spielauffassung formulieren und vermitteln". Dort präzisiert er außerdem die Bedeutung jedes einzelnen Prinzips und liefert jeweils konkrete Trainingspraxis. Lasst euch von den Prinzipien dieses Buches inspirieren! Die Inhalte könnt ihr final passgenau auf euer Team abstimmen!