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Kabinengespräch über die Trainer- und Expertenentwicklung des DFB

Dass die Lizenzstruktur bei der Trainer*innen-Ausbildung des DFB verändert wurde, sollten die meisten Interessierten inzwischen mitbekommen haben. Aber welche Veränderungen gab es genau und warum wurden diese vorgenommen? Besonders Trainer*innen, die bisher noch keine Lizenz erworben haben und entsprechend noch keine Berührungspunkte mit dem Ausbildungssystem des DFB hatten, erhalten im "Kabinengespräch" mit Maik Halemeier und Florian Huber interessante Einblicke in die Gestaltung der Lizenzlehrgänge und erfahren die Hintergründe zu den bereits veröffentlichten schriftlichen Erklärungen des Verbands.

Optimierungspotenziale nutzen

Raum für Verbesserungen gibt es überall, und wer den Anspruch hat, überall das Optimum herauszuholen, sollte seine Methoden regelmäßig auf den Prüfstand stellen. Das gilt selbstverständlich auch für alle am Fußball Beteiligten. Denn der Sport entwickelt sich stetig weiter. Dementsprechend müssen auch Trainer*innen und Spieler*innen mit der Zeit gehen und sich den Entwicklungen anpassen.

Im Kabinengespräch lassen die DFB-Trainer-Ausbilder Maik Halemeier und Florian Huber durchblicken, dass die Verantwortlichen beim DFB dazu auch über den Tellerrand blicken. So berücksichtigten die Mitglieder der Arbeitsgruppen bei der Konzeption der neuen Lehrgänge neben den Vorgaben der UEFA-Trainerkonvention auch Empfehlungen des DOSB und holten sich Anregungen aus anderen Sportarten. Während es bislang viel um die Vermittlung von Fachkompetenz ging, soll fortan das "Trainer*innen-Ich" im Mittelpunkt der Ausbildung stehen. Konkret bedeutet das, dass Trainer*innen auf Basis ihrer individuellen Kompetenzen gefördert werden und mit Hilfe von engmaschiger Betreuung, Selbstreflexion und Feedback-Methoden nach und nach auch Schwächen abbauen, um so ein möglichst umfangreiches Fähigkeitenprofil zu entwickeln.

Entwicklungsmodell und -treppe für Trainer*innen

Zur detaillierten Ausbildung und Optimierung des "Trainer*innen-Ichs" gehört vor allem die Erhöhung des zeitlichen Umfangs der Lehrgänge. Um bestmögliche Qualität und Individualisierung zu gewährleisten, sollen die Teilnehmer fortan zudem nach der "Blended-Learning"-Methode arbeiten. Das bedeutet, dass die Theorie- und Praxismodule an der Sportschule um Anwendungsphasen im Verein erweitert werden, die den Trainer*innen die Möglichkeit eröffnen das Gelernte "auf den Platz zu bringen". Besonders in dieser Phase sollen die Anwärter*innen Feedback sammeln und zur Selbstreflexion nutzen, um das eigene Profil zu schärfen.

Stichwort Profil: Mit dem klaren Fokus auf den individuellen Stärken der Anwärter*innen soll diesen mit der neuen "Entwicklungstreppe" die Möglichkeit geboten werden, die wirklich wichtigen Lizenzen für ihr Spezialgebiet zu erwerben. Dies wird mit Hilfe eines "Junioren-" und eines "Senioren-Strangs" realisiert, was zur Folge hat, dass ein direkter Sprung von der B- auf die A-Lizenz für diejenigen möglich ist, die sich auf Seniorenfußball spezialisieren wollen.

Ein vorheriger Erwerb der B+, ehemals "Elite-Jugend"-Lizenz, ist also nicht mehr nötig. Wer jedoch eine Beschäftigung im Leistungsbereich der Junioren anstrebt, kann nach der B-Lizenz die "B+"- und die "A+"-Lizenzen erwerben. Durch diese Spezialisierung und Individualisierung sollen die Trainer*innen künftig in ihren speziellen Einsatzbereichen gestärkt werden und können sich auf der jeweiligen Stufe durch speziell geeignete Fortbildungen weiterentwickeln, ohne dabei zwangsläufig eine höhere Lizenz zu erwerben, die für ihren Einsatzzweck nicht zwingend nötig wäre.

Von der Zulassung zum Abschluss

Neben den Inhalten und der Struktur haben die Verantwortlichen auch die Zulassungs- und Prüfungsverfahren einer Neuerung unterzogen. So werden die Plätze in den Lehrgängen nicht länger nach dem Prinzip "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst!" vergeben. Vielmehr kommt bei der Zuteilung der Lehrgangsplätze ein Punktesystem zur Anwendung, das auf den drei Säulen "Spieler*innenerfahrung", "Trainer*innenerfahrung" und "relevante Bildung" basiert. Je höher die Punktzahl ist, die die Anwärter*innen bei dieser Auswertung erreichen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit auf den Erhalt eines Platzes im Lehrgang. So soll sichergestellt werden, dass die zukünftigen Lizenz-Trainer*innen maximale Motivation und Kompetenz mitbringen.

Um den Lehrgang erfolgreich abschließen zu können, müssen die Teilnehmer*innen darüber hinaus zukünftig keine Klausuren mehr schreiben und sich um den Erhalt eines bestimmten Notenschnitts als Voraussetzung für das Erreichen der nächsten Stufe sorgen. Eine Art Notensystem, das über Bestehen und Nicht-Bestehen entscheidet, gebe es zwar immer noch, wie die Ausbilder im Podcast erklären, jedoch gehe es vielmehr um das erfolgreiche Anwenden der vermittelten Inhalte und eine spürbare Weiterentwicklung des "Trainer*innen-Ichs".


Das gesamte Kabinengespräch mit Maik Halemeier und Florian Huber, könnt ihr hier nachhören.