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Wettspiele mit B-Junior*innen: Ausbildungsfördernde Spielsysteme wählen!

B-Junior*innen haben sich an die Anforderungen auf dem Großfeld im 11 gegen 11 gewöhnt. Jetzt gilt es, auf dem bekannten Feld ausbildungsfördernde Spielsysteme zu wählen, damit sich die Spieler bestmöglich weiterentwickeln.


Ideale Wettspiele für B-Junior*innen

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Spielformen: 11 gegen 11

Spielfeld: etwa 100 x 70 Meter

Torgröße: 7,32 Meter breit, 2,44 Meter hoch

Spielbetrieb: Meisterschaftsbetrieb

Ballart: Größe 5

Spielzeiten: bei Spielen 2 x 40 Minuten, bei Turnieren maximal 160 Minuten (Mindestspieldauer pro Spiel: 20 Minuten)


Da die Spieler*innen mit zunehmendem Alter immer mehr Verständnis auch für komplexere Zusammenhänge entwickeln, gewinnen bei den B-Junior*innen erstmalig auch spieltaktische Überlegungen an Bedeutung. Spielsysteme erfüllen dabei jedoch fast ausschließlich den Zweck, den Spieler*innen verschiedene positionsspezifische Anforderungen vor Augen zu führen, die für sie fortan wichtig sein können. Vornehmlich am Erfolg orientierte Systeme sollten im Nachwuchsbereich keine Rolle spielen.

Die Grundordnung

  • Vierer-Abwehrkette
  • 2 zentral-defensive Mittelfeldspieler
  • 3 offensive Mittelfeldspieler
  • 1 Spitze

Positionsspezifische Herausforderungen

  • Die zentral-defensiven Mittelfeldspieler agieren bei eigenem Ballbesitz gegenläufig und müssen darauf achten, dem ballführenden Innenverteidiger nicht den Passweg in die Tiefe zuzustellen.
  • Die Außenverteidiger sorgen für ausreichend Breite und Tiefe, um Druck vom Ball zu nehmen und Pässe in die Tiefe zu ermöglichen.
  • Dadurch können auch die äußeren Mittelfeldspieler vorrücken und sich im Angriff beteiligen.
  • Der zentral-offensive Mittelfeldspieler muss die Spitze beim Anlaufen des gegnerischen Aufbaus unterstützen.

Die Grundordnung

  • Vierer-Abwehrkette
  • 1 zentral-defensiver Mittelfeldspieler
  • 2 flexible Halbraum- bzw. Außenspieler
  • 1 zentral-offensiver Mittelfeldspieler
  • 2 Spitzen

Positionsspezifische Herausforderungen

  • Die Außenverteidiger müssen Breite schaffen und sich mutig mit in den Angriff einschalten, um den Flügel im Angriff bestmöglich zu nutzen.
  • Beim Spiel gegen den Ball müssen die Spieler in der Raute klar kommunizieren und diszipliniert rotieren, um eine potenzielle Unterzahl am Flügel durch gezieltes rausrücken auszugleichen.

Die Grundordnung

  • Vierer-Abwehrkette
  • Vierer-Mittelfeldkette
  • 2 Spitzen

Positionsspezifische Herausforderungen

  • Schaffen einer ausreichenden Tiefenstaffelung durch gegenläufiges Verhalten der zentralen Mittelfeldspieler bei eigenem Ballbesitz.
  • Nutzen der Räume am Flügel im letzten Drittel durch die äußeren Mittelfeldspieler.
  • Ausgleichen potenzieller Unterzahl im Zentrum durch pendelartiges Anlaufen der beiden Spitzen.

Die Grundordnung

  • Vierer-Abwehrkette
  • 3 zentrale Mittelfeldspieler mit klarer Rollenverteilung (hier: 1 zentral-defensiver und 2 Halbraumspieler)
  • 3 Spitzen

Positionsspezifische Herausforderungen

  • Die Außenverteidiger dürfen die Verbindung zu den Außenstürmern nicht abreißen lassen und müssen sich entsprechend offensiv mit einschalten.
  • Dafür liegt entsprechend mehr defensive Verantwortung auf den 3 zentralen Mittelfeldspielern, um gegen mögliche Konter zu sichern.
  • Beim Spiel mit 3 Spitzen eröffnet sich außerdem die Möglichkeit, den gegnerischen Aufbau nach innen zu lenken, indem die Außenstürmer die gegnerischen Außenverteidiger beim Anlaufen in den Deckungsschatten nehmen und die Innenverteidiger zu einem Pass ins Zentrum zwingen.

Je älter die Spieler*innen werden, desto anspruchsvoller werden sie. In diesem Zusammenhang erfordert auch das Wettspiel vom Trainer eine wesentlich komplexere Herangehensweise als dies in jüngeren Altersklassen der Fall ist.

Das Spielresultat darf dabei trotzdem bei weitem nicht alles sein! Es darf nicht passieren, dass Spaß und Freude in einem Fußballteam allein von Sieg oder Niederlage abhängig sind. Kommen Ersatzspieler*innen kaum zum Einsatz, wird vornehmlich defensiv agiert oder spielt jede/r immer nur dort, wo er/sie unmittelbar den Erfolg sichert, so leidet häufig das Mannschaftsklima, und die Jugendlichen verlieren schnell den Spaß und die Lust am Fußballspielen im Verein.

Um die Motivation am Fußball langfristig zu sichern, gilt es, sich als Trainer*in an verschiedenen Leitlinien zu orientieren. Außerdem hat er/sie vor, während und nach dem Spiel vielfältige Aufgaben zu erledigen:

  • Spaß an der fußballerischen Leistung fördern!
  • Individuelle Leistungsfortschritte betonen!
  • Nicht das Resultat ist ausschlaggebend, sondern die Gewissheit, alles gegeben zu haben!
  • Mit Begeisterung und in einer funktionierenden Mannschaft Fußball zu spielen, bringt fast automatisch Erfolg im Wettspiel mit sich!
  • Dauer: maximal 30 Minuten!
  • Möglichst einfach und deutlich sprechen!
  • Die Spieler zum Mitdenken veranlassen (z. B. durch direktes Ansprechen)!
  • Die Aussagen klar gliedern – Spannung erzeugen!
  • Blickkontakt zu allen Spielern suchen!
  • Humor zeigen!
  • Anschauliche Bilder und Vergleiche verwenden!
  • Anregende Fragen zum Einleiten einer Diskussion stellen!
  • Die Spieler zu Wort kommen lassen!
  • Hilfsmittel wie etwa eine Taktiktafel einsetzen!

Außerdem hat der/die Trainer*in vor, während und nach dem Spiel vielfältige Aufgaben zu erledigen:

  • Treffpunkt/Anreise zum (Auswärts-)Spiel abstimmen!
  • Auf eine komplette und vernünftige Ausrüstung achten!
  • Spielerkader überprüfen und benennen! Gibt es Ausfälle?
  • Witterungseinflüsse einkalkulieren und die Spieler darauf rechtzeitig vorbereiten!
  • Erste-Hilfe-Koffer überprüfen und bereitstellen!
  • Für Halbzeitgetränke sorgen!
  • Die Spiel-Vorbesprechung vorbereiten!
  • Direkt nach der Ankunft das Spielfeld besichtigen!
  • Für eine konzentrierte Atmosphäre in der Kabine sorgen!
  • In der Spielvorbesprechung die Aufstellung nennen und kurz und prägnant die wichtigsten taktischen Leitlinien aus der Abschlussbesprechung wiederholen!
  • Sensible Spieler beruhigen, phlegmatische ‚anheizen‘!
  • Das Aufwärmprogramm begleiten – Gesprächskontakte mit einzelnen Spielern suchen!
  • Nach dem Aufwärmen ein letztes Zusammenkommen in der Kabine: Mut machen, positiv motivieren!
  • Die Spielzeit mitstoppen!
  • Schnellstmöglich analysieren und feststellen, ob das taktische Konzept passt!
  • Stärken und Schwächen des Gegners erkennen!
  • Eventuelle Umstellungen einleiten!
  • Einzelnen Spielern kurze, prägnante Anweisungen/Tipps geben!
  • Spieler ein- und auswechseln!
  • Zwischendurch motivieren, loben und anfeuern!
  • Sich um verletzte Spieler kümmern!
  • Zeit zur Erholung geben – Getränke reichen!
  • Nach Verletzungen/Problemen erkundigen!
  • Positive Atmosphäre schaffen – keine gereizte Stimmung!
  • Gegenseitige Vorwürfe strikt unterbinden!
  • Keine persönliche, emotionsgeladene Kritik!
  • Weniger zentrale Informationen sind besser als zu viele!
  • Informationen strukturiert, knapp, einsichtig und motivierend vermitteln!
  • Zielorientierte Tipps für die 2. Halbzeit geben – nicht zu häufig auf die 1. Halbzeit zurückblicken!
  • Die Spieler mit einem positiven Schlussappell in die 2. Halbzeit schicken!
  • Verletzte Spieler versorgen!
  • Keine direkte, emotionale Kritik an Mannschaft und Einzelspielern – Abstand gewinnen!
  • Bei einem Sieg gratulieren – zuviel Euphorie jedoch dämpfen!
  • Bei Niederlagen trösten, Spieler aufrichten!
  • Nicht direkt auseinanderlaufen, noch länger zusammensitzen!
  • Informationen zur nächsten Trainingswoche geben!
  • Das letzte Spiel auswerten und einen Wochentrainingsplan erstellen!
  • Die Spiel-Nachbesprechung vorbereiten!
  • Einzelgespräche suchen!
  • Sich speziell um ‚Sorgenkinder‘ kümmern!
  • Verletzte Spieler weiterversorgen (z. B. Arzttermine vereinbaren und ggf. gemeinsam wahrnehmen)!
  • „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel!"

Vorbereitung auf den Erwachsenenfußball

Nutzen Sie auch die Wettspiele dafür, Ihre B-Junior*innen langsam aber kontinuierlich auf die Anforderungen im Erwachsenenfußball vorzubereiten!