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Idealerweise wachsen Wettspielformate mit den Kindern mit. Deswegen erfreuen sich Bambini-Spielfeste mit ihrem 4-gegen-4-Konzept steigender Beliebtheit. Wir stellen vor, wie im Fußballverband Mittelrhein diese Idee gelebt wird und warum er bisher etablierte Spielrunden in Teamgrößen vom 5 gegen 5 bis 7 gegen 7 nicht mehr für zeitgemäß hält!
Es sind typische Bilder im Kopf: Eine Horde Fußballanfänger rennt ungestüm dem Ball hinterherr. Kindgerechte Fußballangebote im Nachwuchsbereich haben das Ziel, Spaß an der Bewegung mit dem runden Leder durch attraktive Spielformen zu vermitteln. Das Begreifen und Erlernen des Fußballs als Mannschaftsspiel ist ein langer Prozess, der sich in vielen kleinen Etappen vollzieht und viel, viel Geduld benötigt. Wie kann das Spiel für Minikicker so gestaltet und optimieret werden, dass es ihnen nicht nur große Freude bereitet, sondern auch den Ausbildungsgedanken fördert? Der Fußballverband Mittelrhein (FVM) hat hierzu eine nachahmenswerte Spielidee entwickelt.
Entgegen dem früheren Meisterschafts-Spielbetrieb der Bambini mit Hin- und Rückspielen, bei denen sich die Teams einer Staffel im Abstand von zwei Wochen zu den einzelnen Spieltagen treffen, stellen Spielfeste eine Turnierform mit nur vier Terminen pro Halbjahr dar. Gerade zu Saisonbeginn mussten in der Vergangenheit angesetzte Bambini-Spiele immer wieder von Staffelleitern verlegt werden, da Eltern mit der Anmeldung ihrer Kinder zum Fußball nicht klar war, dass damit ein regelmäßiger Wochenendspielbetrieb einhergeht. „Wir möchten Kindern und ihren Familien einen ungezwungeneren Einstieg in den Vereinsfußball ermöglichen und sie so dauerhaft für den Vereinsfußball gewinnen. Auch die Kinder, die vielleicht noch nicht zu den besten Fußballern zählen, sollen einen schönen Tag haben und sich entwickeln“, erklärt FVM-Verbandssportlehrer Markus Schenk.
Und so funktioniert es: Jeder der vier Vereine einer Staffel organisiert pro Halbjahr ein Bambini-Spielfest, das im Abstand von drei bis vier Wochen mit einer Gesamtdauer von je rund zwei Stunden durchgeführt wird. In diesem Rahmen werden die drei Gästemannschaften und das Heimteam in je zwei Kleinfeldteams mit vier Spielern aufgeteilt, sodass acht Mannschaften an den Start gehen können. Zuvor sind vier Kleinspielfelder (ca. 20 x 15 Meter) und zusätzlich zwei Bewegungsstationen aufgebaut worden. Da dieser Aufbau auf einer Hälfte des Großspielfelds möglich ist, kann auf der anderen Platzhälfte problemlos parallel der Spielbetrieb der F- oder E-Junioren stattfinden.
Die Spielfelder, die im Wechsel von allen Teams genutzt werden, sind unterschiedlich gestaltet. Mal spielen die Kinder auf Hütchentore, mal auf Mini- oder Jugendtore, dessen Torflächen aber durch Markierungsbänder in der Höhe halbiert sind. Die Spieler müssen also flexibel sein, sich umstellen können. Das in den 7-gegen-7-Spielformen gängige Erfolgsrezept, die in diesem Alter zumeist kleinen Torhüter einfach mit hohen Bällen zu überwinden, funktioniert also nicht mehr im gewohnten Maße. Die kleine Mannschaftsgröße garantiert zudem zweierlei: viele Ballkontakte für alle Akteure und einen ständigen Positionswechsel. Dauer-Bankdrücker gibt es nicht – jeder kommt zum Einsatz. „So sammeln alle mehr Erfahrungen in Offensiv- und Defensivaktionen als bisher“, sagt Markus Schenk. Insgesamt absolviert jedes Team sechs Spiele zu je 2 x 5 Minuten. Durch die Vielzahl der Spiele verlieren einzelne Ergebnisse an Bedeutung. Die Spiele werden unterbrochen von aktiven Pausen, in denen sich die Kinder an Bewegungsstationen sammeln und andere Talente mit und ohne Ball abrufen können. Die Anforderungen sind dabei breit gestreut: Es wird balanciert, geworfen, gekrabbelt und gesprungen. Dies schult Koordinationsvermögen, Geschicklichkeit und Gleichgewichtssinn.
Während des Spielfestes sollen die Eltern und übrigen Zuschauer daran gewöhnt werden, die sportlichen Aktivitäten der Kinder aus der Entfernung als stille Beobachter zu begleiten. Dieser Vorgriff auf die Fair-Play-Liga mit ihrer ‘Fanzone’ ermöglicht den Kindern straßenfußballähnliche Rahmenbedingungen. Auch die Trainer und Betreuer agieren eher als Spielfeldbeobachter denn als Coaches, um den Kindern die Möglichkeit zu geben, eigene Erfahrungen im Fußballspiel zu sammeln. Bambini sollen nicht von Trainern oder Eltern über das Spielfeld gelenkt werden. Aus Spielaktionen sollen sie aus eigener Erfahrung für die Zukunft lernen.
Neben der neuen Organisationsform hält auch ein neuer Ball Einzug in den Kinderfußball. Nach Untersuchungen der Uni Kaiserslautern ermöglicht ein Ball der Größe 3 die besten Entwicklungsfortschritte im Alter bis 8 Jahren. Auch aus medizinischer Sicht wird der 290 Gramm-Leichtball mit geringem Umfang bevorzugt. „Wenn wir doch wissen, was für Kinder richtig ist, dürfen wir nicht aus falsch verstandener Tradition an Althergebrachtem festhalten“, plädiert Markus Schenk bei den Vereinen in seinem Verband für die Anschaffung entsprechender Kinderbälle, die bei ersten Demonstrationsturnieren schnell Anerkennung unter den Kindern fanden.
Weitere Informationen zur Durchführung von Bambini-Spielfesten sind unter 'Themenverwandte Links' zusammengestellt.