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Komplettprogramm zur Saisonvorbereitung von der ersten bis zur letzten Einheit!

Saisonvorbereitung XXL – dieses Motto ist in der neuen Doppelausgabe 6+7/2016 der DFB-Trainerzeitschrift fussballtraining Programm! 24 komplette Trainingseinheiten (mit allen Trainingsformen!) werden zur Verfügung gestellt und bieten so ein einzigartiges Inhaltskonzept! So gelingt der Start in die neue Spielzeit garantiert!

Technik, Taktik, Kondition: Das sind die Leistungsfaktoren im Fußball, die seit Jahrzehnten im Mittelpunkt der Trainingsarbeit und daher auch landauf und landab im Fokus der meist fünf- bis sechs­wöchigen Saisonvorbereitung stehen. Doch wann trainiere ich was? Trainingswissenschaft und -philosophie haben sich ebenso wie der Fußball enorm weiterentwickelt, woraus sich verschiedenste Herangehensweisen ergeben.

Vorgestellt wird ein aus sechs Taktik-Bausteinen bestehendes Saisonvorbereitungprogramm. Pro Baustein wird eine Woche angesetzt: In der ersten Woche geht es ums Aufbau- und Übergangsspiel, in Woche 2 ums Herausspielen von Torchancen. Woche 3 beschäftigt sich mit dem Thema Gegenpressing nach Ballverlust, Woche 4 behandelt die Grundprinzipien des Abwehrspiels. In Woche 5 wird Mittelfeldpressing und Umschalten trainiert, und Woche 6 schließlich hat Angriffspressing und Umschalten/Zustellen zum Thema.

Durchgesetzt hat sich mittlerweile die Einsicht, dass eine Fußball-Saisonvorbereitung möglichst wenige Anleihen aus der Leichtathletik und vor allem nicht aus dem Crosslauf nehmen sollte – alles findet auf’m Platz statt! Das war früher noch ganz anders, wovon Ex-Nationalspieler Christian Ziege, der den spanischen Drittligisten CD Atletico Baleares zum Aufstieg führen will, im Leitinterview dieser Ausgabe zu berichten weiß. Ziege zeigt sich auskunftsfreudig und humorvoll und gibt Einblicke in seine Trainingsarbeit und seine vielfältigen, bei mehreren Spitzenvereinen im In- und Ausland gesammelten Erfahrungen – vor allem zum Thema Saisonvorbereitung. Im Folgenden ein kleiner Auszug.

Christian Ziege (2.v.r.) hat bei vielen großen Vereinen gespielt - hier als Spieler bei Tottenham Hotspur © This content is subject to copyright.
Christian Ziege (2.v.r.) hat bei vielen großen Vereinen gespielt - hier als Spieler bei Tottenham Hotspur

fussballtraining (ft): Der Saisonvorbereitung kommt eine besondere Bedeutung zu. Wie würden Sie Ihre grundsätzliche Trainings- und Spielphilosophie überschreiben?

Christian Ziege (CZ): Der Ball steht im Vordergrund. Mir hat es schon damals als Profi nie Spaß gemacht, ohne Ball zu trainieren, und ich glaube, das geht den Profis von heute noch ­genauso.

ft: Das überträgt sich dann auch auf die Spielphilosophie?

CZ: Ja auf jeden Fall. Ich bin kein Freund von ‘Langem Hafer’, also die Bälle von hinten nach vorne zu schlagen. Wir versuchen, von ­Anfang an zu kombinieren. Zwar gibt es Traineraussagen gegenüber den Spielern wie: „Ihr müsst die Zweikämpfe ­gewinnen und den zweiten Ball erobern!“ Das ist sicherlich eine Art und Weise, Fußball zu spielen, sie ist auch nicht verboten und kann sogar erfolgreich sein. Und das ist auch einfacher zu trainieren, doch meine Welt ist es nicht. Ich kann dem nichts abgewinnen, weil es aus meiner Sicht kein Fußball ist.

ft: Wenn man Ihnen beim Training zusieht, fällt auf, dass Sie Spielsequenzen als Blaupause für Ihre tägliche Trainingsarbeit nutzen. Welche Vorteile hat dieser ganzheitliche Ansatz?

CZ: Viele Aspekte auf einmal trainieren zu können, bietet natürlich Vorteile, weil oft auch gar nicht die Zeit bleibt, die wichtigen Elemente des Spiels separat zu trainieren. Außerdem ist eine komplexe Spielform mit den richtigen Wettkampf-Inhalten bestückt. Spieler müssen dabei stets hellwach sein, um richtige Entscheidungen zu fällen.

ft: Deutschland, Italien, England – wer wie Sie in den besten Ligen Europas, und noch dazu bei Spitzenklubs, erfolgreich gespielt hat, kann sicher eine Menge über nationale Eigenarten der Saisonvorbereitung sagen. Reden wir über den AC Mailand, mit dem Sie 1999 Meister in der ­Serie A geworden sind.

CZ: Mit Alberto Zaccheroni bin ich Meister geworden, doch die erste richtige Vorbereitung habe ich 1997 unter Fabio Capello absolviert. Dazu muss man wissen, dass in Italien zu der Zeit viel härter trainiert wurde als in Deutschland. Nachdem ich drei Wochen auf dem Trainingsgelände Milanello war, habe ich meine Frau angerufen und gesagt: „Ich will nach Hause.“ In Italien verbringt man viel Zeit auf dem vereinseigenen Gelände – man trainiert, isst und schläft dort. Und die Unterkünfte sind sehr spartanisch gehalten, vergleichbar mit einem Schullandheim. Da beschleicht einen sehr schnell das Gefühl, kaserniert zu sein.

ft: Oliver Bierhoff hat aus seiner Zeit bei ­Ascoli, Udinese und Mailand, wo er mit Ihnen gemeinsam spielte, erzählt, dass diese taktischen Einheiten nervenaufreibend waren, weil teilweise der Ball sogar mit den Händen weitergegeben wurde, um es einprägsamer zu gestalten.

CZ: Ja, Zeit spielte dabei keine Rolle, aber ich war in dieser Hinsicht schon durch Giovanni Trapattoni beim FC Bayern geimpft. Wenn Trap auf einer Seite etwas erklärt hat, dann konnte es sein, dass die Spieler auf der anderen Seite 25 Minuten nichts zu tun hatten. Sieht man aber davon einmal ab, dann gab es vom Grundsatz her keine allzu großen Unterschiede in Italien zur Vorbereitung in Deutschland. Ganz anders allerdings lief es bei Alberto Zaccheroni.

ft: Er galt als Querdenker – schon sein 3-4-3-System stieß den traditionell defensiv denkenden Italienern mächtig auf.

CZ: Ja, wir sind schließlich auch nur Meister geworden, weil wir im Verlauf der Saison nach einigen Niederlagen davon abgerückt sind. Ich erinnere mich, dass bei der Meisterfeier Präsident Silvio Berlusconi ihn eindringlich warnte: „Spielst Du wieder 3-4-3, schmeißen wir Dich raus.“

ft: Als Sie noch bei Bayern München spielten, war es sicherlich noch klassisch unterteilt.

CZ: Ja, Egon Coordes lief vorweg und wir hinterher. Das hatte viel mit Waldläufen und Willensschulung zu tun.

ft: Wie unterscheidet sich das von Ihrer Auffassung heute?

CZ: Ich halte von einem vorgeschalteten Lauftrainingslager nichts – gleichwohl gehören für mich Laufeinheiten dazu. Natürlich muss man mit der Zeit gehen und stupide Dinge eliminieren, weil die Spieler natürlich den Ball im Training haben wollen. Das war für mich ja auch immer das Wichtigste. Ich verlange von meinen Spielern in den einzelnen Übungs- und Spielformen sehr viel Kopfarbeit. Und daher machen für mich auch Laufeinheiten in der Vorbereitung Sinn, weil die Jungs etwas für die Fitness tun und ­dabei einfach mal den Kopf freibekommen.

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