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50 Jahre Müller-Rekord: Was hat sich verändert?

Spätestens seit Miroslav Klose und Mario Gomez nicht mehr für die Nationalelf stürmen, brennt die Diskussion um "echte Mittelstürmer" in Deutschland lichterloh. Dieser Spielertyp wird in diversen Kommentaren klar definiert: Groß muss er sein, wuchtig, kopfballstark und kaltschnäuzig. Er muss den Strafraum fest im Griff haben und zur rechten Zeit am rechten Ort sein.

In der Bundesliga erfreut sich dieser Spielertyp immer größer werdender Beliebtheit. Stürmer wie Weghorst, Silva, Kalajdzic und Haaland verbreiten in den gegnerischen Strafräumen Angst und Schrecken – doch einer steht über allen: Robert Lewandowski. Perfekt austrainierte 1,84 Meter misst der Pole, der in dieser Saison die 40 Tore-Marke erreichte und somit gleichzieht mit der deutschen Stürmerlegende Gerhard "Gerd" Müller. Dieser war jedoch mit 1,76 Meter Körpergröße ein gutes Stück kleiner und seinerzeit trotz des Spitznamens "kleines dickes Müller" das Maß der Dinge, wenn es um waschechte Strafraumstürmer ging. Was hat sich also in den letzten 50 Jahren verändert?

Der Fußball im Wandel – die 70er

Die 70er Jahre brachten einige Revolutionen im Weltfußball hervor. Gelbe und rote Karten wurden eingeführt, und es gab bei Weltmeisterschaften die ersten Elfmeterschießen nach Verlängerung. Darüber hinaus veränderte sich das Wechsel-System, das nun nicht länger von Verletzungen abhängig war – eine Reaktion auf die höher und intensiver werdenden Belastungen auf die Spieler durch immer neue Spieldynamiken.

Mit der Dynamik im Fußball veränderte sich besonders das Positionsspiel. Aus festen Positionen entstanden erste "fluide" Rollen, die bestimmte Spieler aufgrund ihrer individuellen Fähigkeiten zu übernehmen hatten. Sinnbildlich dafür: Totaalvoetbal – der "totale Fußball" aus den Niederlanden.

Müllers Hoheitsgebiet blieb zwar weiterhin der Strafraum, doch in seinem Verhalten zeigte er weit mehr als das, was man von einem reinen Ziel- und Abschlussspieler gewohnt war. Er kombinierte seinen Instinkt und das hervorragende Raumgefühl mit immenser Beweglichkeit und Explosivität, die er stets einzusetzen wusste, wenn es darum ging seine groß gewachsenen und kräftigen Gegenspieler loszuwerden. So bereitete er seine spätere Abschlussposition in aller Regel schon weit im Voraus mit geschickten Läufen vor, bei denen er zunächst den Gegenspieler in eine Richtung mitnahm, ehe er sich ruckartig in die entgegengesetzte Richtung löste und sofort torgefährlich machte.



Müller war nicht als großer Dribbler oder 1-gegen-1-Spieler bekannt. Seine blitzsaubere Technik zeigte er vielmehr in großen Drucksituationen bei flachen Zuspielen in den Strafraum. Er war stets dazu in der Lage, den Ball mit dem ersten Kontakt in den bestmöglichen Raum für einen freien Abschluss zu legen, oder eben direkt und präzise abzuschließen. Unter seinen Treffern waren neben sehenswerten Hebern und Vollspannstößen mitunter auch einige unkonventionelle – aber Effektivität geht für einen Vollblutstürmer eben vor Schönheit. Was also für das bloße Auge hin und wieder plump und unbeholfen wirken mochte, war letztendlich vielmehr eine Darstellung fußballerischer Intelligenz und ausgezeichneten Ballgefühls.


Trotz seiner eher geringen Körpergröße von nur 1,76 Meter war Müller als "Kopfballungeheuer" bekannt. Bei seinen zahlreichen Kopfballtoren halfen ihm wiederum das gute Raumgefühl, gepaart mit dem Timing beim Lösen von Gegenspielern, sowie die enorme Explosivität, die sich nicht nur durch eine hohe Antrittsgeschwindigkeit offenbarte, sondern auch in einer beachtlichen vertikalen Sprungkraft erkennen ließ.


Der moderne Fußball

Mittlerweile hat sich das Novum der "fluiden" Systeme aus den 70er-Jahren fest im Weltfußball etabliert. Grundordnung, realtaktische Formation, Umschaltformationen: Jeder Spieler bearbeitet von seiner Ausgangsposition aus bestimmte Räume in bestimmten Spielsituationen, und nie sind die Vorgaben der Trainerteams allgemeingültig für jede Position. Somit können Berichterstatter dieser Tage oft nur noch raten, welcher Spieler nun in welcher exakten Position aufgestellt wurde und wie sich die Startformation von der Taktiktafel des Trainers auf das Feld übertragen lässt.

Demzufolge sind auch die Anforderungen an bestimmte Spielertypen diverser denn je. Während manche Trainer auf klassische Stoßstürmer schwören, wollen andere lieber "Schattenstürmer", oder eine "falsche Neun" in ihr Angriffsspiel einbinden. Aber zu welcher Kategorie zählt Robert Lewandowski?

Robert Lewandowski ist als zentraler Part der offensiven Dreierreihe bei den Bayern natürlich der Zielspieler und somit vor allem im Strafraum zentral vor dem Tor zu finden. Um den Elfmeterpunkt herum weiß er genau, wann es Zeit ist, entgegen zu gehen oder sich in den Rücken seiner Gegenspieler zu lösen, um eine möglichst freie Schussbahn zu haben. Je weiter die Bayern vom gegnerischen Tor entfernt sind, desto größer wird Lewandowskis Bewegungsradius in der Breite. 20 bis 30 Meter vor dem gegnerischen Tor weicht er auch gerne in die offensiven Halbräume aus, teilweise sogar bis auf den Flügel.


Genau wie Müller ist Lewandowski nicht zwangsläufig für ewige Dribblings und Alleingänge mit dem Ball am Fuß bekannt. Dennoch beeindruckt er immer wieder mit seinen Ballannahmen und -verwertungen in allen möglich Lagen und Situationen. Sinnbildlich dafür: Die akrobatische Flugball-Annahme im November 2019 gegen Borussia Dortmund, oder der Rabona-Assist im Auftaktspiel der Saison 2020/21 gegen Schalke 04. Letztendlich zeigen sich Lewandowskis herausragende technische Fähigkeiten jedoch vor allem beim Torabschluss. Er verbindet Kraft mit Präzision und trifft so gut wie immer die richtige Entscheidung bei der Wahl der Schusstechnik. Dies stellt er auch immer wieder bei seinen Freistößen unter Beweis.


Lewandowski ist das, was man heutzutage wohl als "kompletten" Stürmer bezeichnen würde. Seine Körpergröße von 1,84 Meter schränkt ihn kaum in seiner Beweglichkeit ein. Durch seine hart erarbeitete Athletik bringt er darüber hinaus eine ordentliche Sprung- und Explosivkraft mit. Somit ist der Pole auch in der Luft stets eine Gefahr – selbst, wenn er es mit Innenverteidigern zu tun bekommt, die nochmal zehn Zentimeter größer sind als er selbst. Dann helfen ihm wiederum Timing und Raumgefühl in den Kopfballduellen.


"Forever Gerd" - Müller als Wegbereiter

Nach seinem 40. Saisontreffer in dieser Bundesligasaison huldigte Lewandowski der Bayern-Legende Müller mit einem "Forever-Gerd"-T-Shirt. Dass dies viel mehr als nur eine nette Geste war, zeigt der Vergleich der beiden Stürmer. Müller entsprach nicht der traditionellen Vorstellung eines Mittelstürmers. Er war eher Wegbereiter für eine neue Generation von Stürmern, die die Interpretation ihrer Rolle nach ihrem individuellen Fähigkeitenprofil vornehmen, anstatt sich in ein Idealbild drängen zu lassen. Am Ende des Spieltages geht es schließlich nur darum, ob und wie oft ein Stürmer getroffen hat – er muss wissen, wo das Tor steht und wie er den Ball darin versenkt. Eigenschaften, die sowohl auf Müller als auch auf Lewandowski in außergewöhnlicher Weise zutrafen und -treffen.