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Jeder Mensch ist so einzigartig wie sein Fingerabdruck. Es ist eine hohe Kunst des Trainerhandwerks, den jungen Kicker in seiner Persönlichkeit zu stärken, seine Kompetenzen anzuerkennen und autonom wachsen zu lassen. Nicht immer ganz einfach, wenn er es mit einem 'Mannschaftsclown' zu tun bekommt.
Eine Gruppe junger Spieler trainieren, leiten und entwickeln zu dürfen, ist immer wieder eine tolle Herausforderung – sind doch alle Kinder bzw. Charaktere verschieden und jedes Team in seiner Zusammensetzung einmalig. Und doch kommen bestimmte Verhaltensmuster und Typen, mit denen man im Trainerleben immer wieder aufs Neue konfrontiert wird, zum Vorschein. Eine typische ‘Spezies’, die auch für ‘alte Hasen’ im Kinderfußball stets eine neue Herausforderung birgt, und für Neueinsteiger sowieso, ist der alberne Kicker. Meist fallen sie schon beim ersten Training auf, egal ob durch eine ‘dumme’ Bemerkung, ständiges (Aus)Lachen, Sticheleien oder das Nachäffen anderer. Hauptsache: im Mittelpunkt stehen – und wenn schon nicht durch fußballerische Fähigkeiten, dann zumindest durch Rumblödeln oder Zwischenrufe, gefolgt von den erhofften Reaktionen der Mitspieler. Denn genau darum geht es den ‘lustigen Stimmungsmachern’. Die Aufmerksamkeit der anderen auf sich zu ziehen und für den nötigen Effekt zu sorgen!
Schnell entwickelt sich ein Mannschaftsclown, der es bald raus hat, mit den entsprechenden Signalwörtern, Grimassen oder Bemerkungen das Team und den Trainer aus dem Konzept zu bringen. Das Gefühl, alberne Kicker nicht in den Griff zu bekommen, kann einen Coach und damit auch das Training stark beeinflussen. Wie soll er sich verhalten? Ihn ignorieren? Oder sofort bei der kleinsten Störung intervenieren? Nicht immer ganz einfach, auch wenn man bereits über eine gewisse Erfahrung verfügt.
Leon ist im Sommer neun Jahre alt geworden. Er besucht die dritte Klasse und spielt neuerdings in einer E-Jugend Fußball. Seine Eltern wollten ihn in dem nahe der Schule beheimateten Fußballverein unterbringen, weil dort viele seiner Mitschüler aktiv sind und er sich sportlich mehr betätigen soll. Und das, obwohl Leon gar kein großer Fußballfreund ist. Seine Klassenkameraden freuen sich dennoch über ihr neues Teammitglied, denn er kann für Stimmung sorgen – allerdings weniger in fußballerischer Hinsicht. Stattdessen fällt er seinen Trainern schon in der Vorstellungsrunde durch ein paar flapsige Sprüche auf. »Ziemlich unreif für sein Alter!«, denkt das Trainerteam, als es um die »Kakazeit«, statt um die »Trainingszeit« geht. Doch einige Lacher hat er sofort auf seiner Seite. »Wie in der Schule«, meint ein Spieler grinsend. Auf dem Platz strengt sich Leon zunächst an, doch nach den ersten Fehlern lässt er sich hängen, bleibt stehen, guckt den anderen nur noch zu oder blödelt herum. Bei der nächsten Übung verliert er den Ball und damit endgültig seine Anstrengungsbereitschaft. Bei der nächsten Torschussübung hat er endgültig alle Lacher auf seiner Seite, nachdem er den Ball im hohen Bogen am Tor vorbeischießt und sich dann noch theatralisch fallen lässt. Ein hoffnungsloser Fall?
Letztlich gilt für alberne Kinder das Gleiche wie für alle anderen auffälligen Spieler: Sie möchten wahrgenommen werden. Und in diesem Fall eben durch Witze und Showeinlagen. Hauptsache, sie haben die Lacher auf ihrer Seite. In der Regel hat all das mit Schwächen wie Angst und Unsicherheit zu tun, die kaschiert werden und als eine Art Hilferuf gelten. Genau an diesem Punkt sollten Sie Folgendes beachten:
Es sei an dieser Stelle erwähnt, dass die Grundbedürfnisse entscheidend sind. Denn jeder möchte in seinen Kompetenzen anerkannt werden, über einen gewissen Freiraum verfügen und sich einer Gruppe zugehörig fühlen. Genau an diesem Punkt sollten Sie als Coach ansetzen.
Hinweis: Die Fotos in diesem Beitrag haben wir nachgestellt! Sie spiegeln keine Verhaltensweisen der abgebildeten Personen wider!
Weitere Tipps und Hinweise zur Betreuung der Mannschaft sind unter 'Themenverwandte Links' zusammengestellt.