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Echte Führungsspieler, die auf und neben dem Spielfeld Verantwortung übernehmen, sind rar gesät. Doch welche Qualitäten zeichnen eine Spielerpersönlichkeit überhaupt aus? Und wie kann man diese in einem langfristigen Ausbildungskonzept fördern und entwickeln? Teil 2 unserer Mini-Serie zur Persönlichkeitsentwicklung befasst sich mit dem Aufbaubereich.
Das Aufbautraining umfasst entwicklungspsychologisch die so genannte Pubeszenz oder das Jugendalter (D- und C-Junioren). Diese häufig recht schwierige Phase ist durch den Eintritt der Pubertät gekennzeichnet. Während dieser Zeit nabeln sich die Jugendlichen verstärkt von den Eltern ab und demonstrieren dies auch nach außen. Sie beginnen, eine eigene Identität aufzubauen und gehen mit Erwachsenen eine neue, selbstständigere Beziehung ein.
Neben diesen psychischen Veränderungen durchlaufen die Jugendlichen auch eine fundamentale körperliche, emotionale und geistige Entwicklung, was sich wiederum auf ihr ganzes Verhalten auswirkt. Dieses ist häufig unberechenbar, sprunghaft, emotional, aufsässig, rechthaberisch und provozierend lässig.
Jugendliche schwanken zwischen überzogenem Selbstwertgefühl und Selbstabwertung. Sie ändern ihr bisheriges Weltbild und begeben sich auf die Suche nach neuen Orientierungen. Dabei legen sie großen Wert auf ihren Freundeskreis, zu dem sie unbedingt dazugehören wollen. Wichtig ist ihnen dabei, sich von den Erwachsenen abzugrenzen und so Aufmerksamkeit zu erzielen. Die Pubeszenz ist eine Phase der Herausforderungen, in der die Jugendlichen neue Verhaltensformen ausprobieren wollen und sollen.
Die Übergänge vom Grundlagen- zum Aufbautraining sind fließend. Die ganzheitliche Ausbildung inklusive der Entwicklung von Selbstvertrauen und Verantwortungsbewusstsein sowie kommunikativer Kompetenz muss weiter forciert werden. Selbstverständlich gilt es, auch in dieser Altersstufe einen hohen pädagogischen Anspruch zu pflegen, der in der individuellen Ansprache und Arbeit mit den Jugendlichen zum Ausdruck kommt.
Angestrebt wird ein selbstbewusster, verantwortungsvoller und kooperativer Jugendlicher, der sowohl Individualität als auch Gemeinschaftssinn verkörpert. Wir wollen den jugendlichen Spieler stark und widerstandsfähig machen! Es gilt, die Entwicklung der eigenen Identität verständnisvoll zu begleiten, das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu stärken und eine realistische Selbsteinschätzung zu fördern. Dabei müssen die Spieler verantwortungsvoll mit Freiräumen und Grenzen umgehen und lernen, sich in diesem Handlungsspielraum zu bewegen.
Bei den D- und C-Junioren steht das Festigen der im Grundlagentraining erlernten Techniken im Vordergrund. Nach dem D-Juniorenalter sollten die Spieler alle Grundtechniken automatisiert haben und im Spiel anwenden können. Weitere Schwerpunkte der D-Junioren sind das individualtaktische Verhalten in 1-gegen-1-Situationen, gruppentaktische Handlungsmöglichkeiten in Angriff und Abwehr sowie das Verständnis von komplexeren taktischen Zusammenhängen.
Die konditionellen Faktoren werden spielerisch entwickelt. Bei den C-Junioren rückt die Stabilisierung der Grundtechniken unter zunehmendem Zeit- und Gegnerdruck in den Mittelpunkt. Darüber hinaus gilt es, schwierige Technikelemente zu festigen und wettkampfnah anzuwenden. Ausgewählte gruppentaktische Elemente in Abwehr, Mittelfeld und Angriff müssen erweitert und mannschaftstaktische Spielsysteme erlernt werden. Die athletischen Grundeigenschaften werden durch den gezielten Aufbau allgemeiner und fußballspezifischer Muskelgruppen weiterentwickelt.
Ausgangspunkt jeder Trainingsarbeit ist die Selbstdiagnose und dabei vor allem zwei Fragestellungen: Welche Ziele verfolge ich? Und setze ich diese altersgerecht um?
Ein altersgerechter Umgang mit D- und C-Junioren erfordert, die Spieler mit Respekt zu behandeln, ihnen schrittweise mehr Verantwortung zu übertragen und sich auch mal selber auf den Arm zu nehmen. Gleichzeitig muss man den Spielern verdeutlichen, in welchen Situationen man absolute Disziplin erwartet, welche Grenzen gelten und mit welchen Konsequenzen sie rechnen müssen, wenn sie sich nicht an die Regeln halten. Die Konsequenzen sollten angemessen sein und sich nicht gegen die Person, sondern gegen das Fehlverhalten richten.
Bei der Lösung von Problemen bezieht der Trainer die Spieler mit ein, erklärt seinen Standpunkt und ist bereit, Kompromisse einzugehen. In der Trainigsgestaltung steht Kooperation vor Konkurrenz. Das Ziel lautet, experimentierfreudige, kreative und selbstbewusste Spieler auszubilden, die aus ihren Fehlern lernen. Die Maxime lautet: Wir machen alle Fehler, und aus Fehlern wird man klug!
Die ganzheitliche Ausbildung der Spieler erfolgt in dem Beziehungsgefüge zwischen Schule, Verein und Elternhaus. Damit dieses funktioniert, ist es wichtig, die Eltern für die sportlichen und pädagogischen Ausbildungsziele zu sensibilisieren. Diese sollen ihren Kindern einen starken emotionalen Rückhalt bieten. Daher gilt es, in dieser Altersklasse in regelmäßigen Abständen Elternabende durchzuführen und dabei auch auf verschiedene Drucksituationen und Überforderungen einzugehen und anhand von konkreten Fallbeispielen pädagogisch sinnvolle Lösungen zu erarbeiten. Von besonderer Bedeutung ist es, ehrgeizigen Eltern in solchen Gesprächen klarzumachen, dass es sich bei den Spielern auch im Aufbaubereich noch um Kinder handelt.