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Keinen Bock, Trainer! Umgangstipps für lustlose Kicker

Unmotivierte Kinder sind eine ganz besondere Spezies: Ob schnell gelangweilt, überfordert, unterfordert, antriebsarm oder einfach nur von sich überzeugt und daher schnell von (Trainings-) Routinen genervt. Doch es gibt Möglichkeiten, ihnen Beine zu machen und sie zum Laufen zu bewegen ...


Nicht jeder kann sich selbst motivieren

„Keinen Bock heute“, stöhnt Florian wie fast bei jedem Training. Mal liegt es an den langweiligen Übungen, mal hat er einfach keine Lust zu laufen, mal ist es zu heiß oder zu kalt, das Gras zu trocken oder der Platz zu matschig. „Eigentlich könntest du mit deiner Technik und der spielerischen Klasse in der ersten Liga kicken“, versucht ihn sein Trainer anzustacheln, „doch zur Zeit kickst du höchstens in der fünften!“ Florian versteht durchaus, was er ihm damit sagen will, denn er ist intelligent – doch Veränderungen bleiben aus! Sein Mitspieler Leon dagegen braucht viel Motivation von außen, um sich anzustrengen und dann zu entwickeln, doch schnell zieht auch er sich wieder zurück. Er scheint verträumt und guckt den anderen lieber zu. Auch dafür hat der Trainer ein sehr gutes Bild: „Leon macht zwei Schritte vor und einen zurück.“ Kenny und Sarah indes treten anders auf. Sie kommen vergnügt zum Training, können es kaum erwarten, bis sie sich den ersten Ball schnappen und machen alle Übung begeistert mit – auch wenn sie noch so kleinschrittig sind und in jedem Training erneut vorkommen. Aber „Übung macht den Meister“, wie der Coach sagt. „Sarah und Kenny sind Selbstentwickler“ meint er. Was er sagen will: Man muss ihnen nur einen Ball geben, einige Übungen zu Wahl stellen – und sie trainieren sich selbst.


Mögliche Ursachen

Die Gründe für lustloses und unmotiviertes Auftreten können ganz unterschiedlich sein. Ein Faktor: Angst oder das Gefühl, den Anforderungen nicht entsprechen zu können oder zu versagen, eben fehlende Motiviation aufgrund der Tatsache, keine Erfolge zu haben. Sicherlich hat jeder Trainer schon einmal folgenden Satz gehört: „Das kann ich nicht!“ Die Hintergründe hierfür können vielfältig sein. Selbstzweifel am eigenen Können, Verzögerungen in der Persönlichkeitsentwicklung, ein Elternhaus, das zu viele Entscheidungen abnimmt, bis hin zu fehlender Eigenmotivation. Überhaupt: Letzlich steht und fällt alles mit der Motivation. Und hier unterscheiden wir die Eigenmotivation (intrinsische Motivation) von der Motivation von außen (extrinsische Motivation). Sich immer wieder neuen Herausforderungen stellen, neugierig auf zukünftige Ereignisse sein, eine innere Kraft spüren, mit seiner Zeit etwas Sinnvolles anfangen, persönliche Ziele konsequent anstreben – nichts anderes bedeutet Driving Force, zu deutsch: die treibende Kraft. Oder eben: Motivation. Genau sie braucht man, möchte man sich weiter entwickeln – und zwar im besten Fall aus sich selbst heraus. Das wiederum hat etwas mit dem Selbstbild zu tun.

Motivation kommt aus dem Lateinischen (movere), steht für Bewegung und hält Körper, Geist und Seele in Aktion. Motivation ist also das Benzin, das den inneren Motor antreibt – sind die Aufgaben auch noch so banal. Alles, was man aus sich selbst heraus tut, ohne jegliche Belohnung zu erwarten, nennt man intrinsische Motivation: Das Laufen und Sprechen lernen gehört genauso dazu wie die Vorfreude auf den ersten Schultag sowie das damit verbundene Lernenwollen, das jeden Menschen im optimalen Fall ein Leben lang begleitet. Aus Dingen, die man aus sich selbst heraus macht, entspringt Zufriedenheit und Glück. Doch mit dem inneren Antrieb kann es auch bald vorbei sein. Schnell findet der Mensch bereits in jungen Jahren Gefallen daran, für bestimmte Verhaltensmuster von außen belohnt zu werden: Kinder für gute Schulnoten, Fußballprofis in Form von üppigen Prämien! Letztendlich wird sich jeder schon einmal für eine Sache intensiver eingesetzt haben, weil sie von außen gepusht wurde. Problematisch wird es nur dann, wenn extrensische Motivation zur Ausschließlichkeit wird!


Alles Einstellungssache - oder das Bild von sich selbst

Jeder Mensch hat ein Bild von sich selbst. Es wird geprägt von Veranlagungen genauso wie von seinem Umfeld. Menschen mit einem dynamischen Selbstbild beziehen ihre Kraft ganz offensichtlich aus Herausforderungen, die ihnen erlauben, ihre Grenzen zu überwinden. ‘Statische’ Menschen dagegen aus dem Gefühl, dass sie alles sicher im Griff haben. Wenn ihnen die Herausforderungen zu groß werden und sie sich diesen aufgrund ihres Intellekts oder Talents nicht gewachsen fühlen, versuchen sie es erst gar nicht oder verlieren schnell das Interesse. Um aus einem statischen Selbstbild ein dynamisches zu formen, gilt es seine Einstellung zu verändern, eine andere Sichtweise auf die Dinge zu bekommen, für eine positive Grundstimmung zu sorgen. Aber das ist gar nicht so einfach und bedarf der Unterstützung von Eltern, Lehrern und Trainern.


Stärken stärken

Kinder brauchen Geschichten. Die können von einem bekannten Spieler aus dem Verein sein, der früher auch immer lustlos kickte, doch dann durch fleißiges Üben immer besser wurde. Oder von einem Profi, den alle deine Spieler kennen, z. B. von Cristiano Ronaldo und dessen Extraschichten nach dem Training. Schmücke die Geschichten bunt aus, auch Übertreibungen dürfen ruhig einmal eingebaut werden. Das nennt man ‘Storytelling’. Und reißt die Kids durchaus mit, verschafft ihnen Bilder und Vorbilder!


Hinweis: Das Foto in diesem Beitrag haben wir nachgestellt! Es spiegelt keine Verhaltensweisen der abgebildeten Person wider!

Weitere Tipps und Hinweise zur Betreuung der Mannschaft sind unter 'Themenverwandte Links' zusammengestellt.