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Mit Hexen und Feuerdrachen die Grundlagen des Fußballs lernen – im ersten Teil unserer zweiteiligen Reihe zum Training individualtaktischer Inhalte im Kindertraining haben wir bereits erläutert, welche Inhalte mit Kindern wie erarbeitet werden sollen. Im zweiten Teil zeigen wir nun an einem konkreten Beispiel, wie man auch mit Kindern strategische Überlegungen einstudieren und gewünschte Verhaltensweisen herausarbeiten kann.
Im ersten Schritt gilt es, sich einmal in die Erlebniswelt der Kinder hineinzuversetzen. Hier spielen spannende Phantasiegeschichten eine bedeutsame Rolle. Kinder schlüpfen gerne in die Rollen von Superhelden und Bösewichten. Dieses Interesse kann sich der Trainer für das Training zunutze machen. Bereits in Teil 1 unserer Beitragsreihe haben wir die Verwendung einer bildhaften Sprache für die Darstellung von Spielstrategien vorgestellt. Diese kann der Trainer auch in konkreten Trainingseinheiten zum Einsatz bringen.
Wir haben allseits bekannte 'Kernspiele' aus dem Fußballtraining in ihre Bestandteile zerlegt und in methodischen Reihen neu und kindgemäß aufbereitet. Jedem Trainingsinhalt wird eine kurze Episode einer Phantasiegeschichte vorangestellt, die der Trainer den Kindern zur Verbildlichung unmittelbar vor der Spielform erzählt. Beachten Sie zudem auch folgende wichtige Punkte:
Nachfolgend stellen wir Ihnen die Erarbeitung eines ersten individualtaktischen Verständnisses am konkreten Beispiel vor. Im Mittelpunkt stehen dabei vorrangig das Zusammenspiel sowie das Anbieten und Freilaufen. In der Rahmengeschichte treten Kinder aus einer Bergwelt gegen die Riesen einer bösen Hexe an. Die 'Riesen' agieren dabei als Verteidiger und trainieren das Decken und Zustellen.
Es war in einem Land, an seinen Grenzen von Bergen umrahmt, von dunklen Gruselwäldern durchzogen und mit einer Spielwiese im Innern, so schön wie das Paradies. Die Menschen besiedelten Bergregionen und bewirteten die Viehweiden und Obstplantagen. Eigentlich ein schönes Leben, so nah an der Natur. Nur die Kinder waren traurig. Auf den Wiesen in ihrem Land musste man immerzu auf der Hut sein, nicht ständig in einen Kuhfladen zu treten.
Das Spielen fiel ihnen hier nicht leicht. Letztens rannte ein Junge beim 'Fangenspielen' sogar gegen den tiefhängenden Ast von Bauer Maltes Apfelbaum und musste danach mit einer dicken Beule und einer Gehirnerschütterung sieben Tage das Bett hüten. Das letzte Fußballspiel der Kinder endete damit, dass der Ball bergab über die Grenze hinweg ins Nachbarland gekullert war. Kurz gesagt: Die Kinder langweilten sich zu Tode. Gerne hätten sie auch im Wald gespielt – 'Verstecken' oder wären auf Bäume geklettert. Doch ihre Eltern hatten es ihnen verboten und gewarnt: Es war von einer bösen Hexe die Rede, die im Innern des Bannwaldes lebte und ihre Wachtruppen ausgesendet hatte, um Störenfriede fernzuhalten.
Eines Tages jedoch hatte Henner, eines der Kinder, seine Eltern belauscht, als diese wieder einmal von einem kleinen, abgelegenen Häuschen im Grünen träumten. Sie hatten gehört von einer saftig grünen Wiese in der Mitte des Landes, schön gepflegt, kurz gemäht und vor allem auf ebenem Untergrund – einfach ideal für das Fundament einer tollen, neuen Bleibe. „Eben gelegen?“, fragte sich Henner. „Das klingt nicht nach einem Bauplatz, sondern nach einem Fußballplatz!“ Dort würde bestimmt kein Ball mehr davonrollen.
Die Kinder trafen sich zur Aussprache. "Freunde", sagte Henner, "so können wir nicht weitermachen." Die anderen lauschten aufmerksam seinen Worten. "Wir müssen versuchen, diese Wiese zu finden." Einige der Kinder erschraken. Das bedeutete ja, dass sie den Bannwald durchqueren mussten, genau das, wovor ihre Eltern sie doch immer gewarnt hatten. "Freunde", sagte Henner wieder. "Wir müssen mutig sein!" Die Kinder machten sich auf den Weg.
Der Tag verstrich. Langsam ging die Sonne unter. Die Kinder kehrten von ihrer Entdeckungsreise nach Hause. Ausgelassen freuten sie sich über ihren Erfolg. "Wir haben die Wiese gefunden", sagte Henner stolz. Es war, wie seine Eltern gesagt hatten: Auf dieser Wiese könnte man sogar ein ganzes Stadion errichten, so eben war sie. Zumindest aber für ein Fußballspiel unter Freunden war sie mehr als geeignet. Damit war das Problem jedoch noch lange nicht gelöst. "Wie können wir unseren Ball durch den Hexenwald schmuggeln?" Henner blickte fragend in die Runde.
Nach ihren Erfahrungen mit den Wachtruppen der Hexe war ihnen klar, dass diese sie mit Sicherheit nicht so einfach durchlassen würden. "Die stürzen sich doch alle auf uns und nehmen uns unseren Ball weg!" Die Kinder nickten. Und sich schnappen zu lassen, nur weil man einen Ball unter dem Arm hat und deshalb nicht schnell genug die Flucht ergreifen kann, das war ihnen einfach zu riskant. Jetzt war guter Rat teuer!
Henner schaute sich um. Natürlich gab es keinen Freiwilligen für diesen Job. "Dann mache ich das halt!" rief er trotzig. Seine Freunde protestierten: "Das ist doch viel zu gefährlich!" Plötzlich meldete sich Tim: "Ich hab eine Idee! Wir lenken die Wächter einfach ab. Wie wäre es denn, wenn wir uns den Ball zuwerfen?"
Henner überlegte und musste zugeben: "Ja, so könnte es gehen! Aber ein Schritt nach dem anderen. Morgen probieren wir das erst nochmal ohne Ball!" Es sollte immer ein Kind zur Wiese laufen, während alle anderen zur Sicherheit in den Bergen blieben. "Wenn jemand merkt, dass zu viele Wächter auf ihn zukommen, dann ruft er einen von uns", bestimmte Henner. Der sollte dann versuchen, sich von der anderen Seite an den Wachtruppen vorbei zur Wiese durchzuschlagen. Die Freunde klatschten sich ab: "Ja, so machen wir es!" Gut gelaunt gingen sie nach Hause und freuten sich schon auf den nächsten Tag.
Die Kinder hatten das nächste Teilziel erreicht. Also wollten sie es am nächsten Tag wagen: Der Ball sollte mit auf die Spielwiese genommen werden. Immer noch hatten die Kinder vor den Wachtruppen der Hexe größten Respekt. Was, wenn der Ball sie so sehr ablenken würde, dass die Wachtruppen leichtes Spiel hätten? "Das darf einfach nicht passieren", sagte Henner. "Wir müssen jederzeit auf der Hut sein und uns den Ball immer rechtzeitig zuspielen."
"Was, wenn einem von uns der Ball vom Fuß springt?" gab Tim zu bedenken. "Wir tragen ihn einfach zur Wiese", antwortete Henner. "Ja! Im Fangen und Werfen bin ich besonders gut!" jubelte Tim.
Gesagt, getan! Und wieder standen die Kinder vor einer neuen Herausforderung. Sollte es ihnen erneut gelingen, die Wachtruppen der Hexe zu überlisten?
"Hey, das klappt ja wie am Schnürchen!" jubelten die Kinder. Nur: Fußball gespielt hatten sie halt immer noch nicht. Am vierten Tage sollte sich das ändern.
Der Hexe war das rege Treiben der vergangenen Tage in ihrem Bannwald nicht entgangen. Blitze zuckten über den Baumwipfeln, als sie ihre Wachtruppen wutentbrannt zur Rede stellte. "Krötengift und Schlangendreck!" schimpfte sie. "Wie kann man sich von kleinen Kindern nur so vorführen lassen?"
"Die sind aber gut!" erwiderte einer der Hexenwächter. "Immer, wenn wir gerade einen ergreifen wollen, macht er sich flink aus dem Staub, während ein anderer seinen Platz einnimmt."
"Du wagst es, mir zu widersprechen?" fauchte die Hexe. "Bei Tage und bei Mondenschein, sollst du jetzt ein Hase sein!" Ein Feuerball explodierte vor den Füßen des Wächters. Hasenzähne wuchsen ihm aus dem Mund, große Ohren sprossen aus seinem Kopf. Der Hexenwächter schrumpfte auf Hasengröße zusammen und hoppelte davon.
Doch die Hexe ging noch weiter. Sie war so wütend, dass sie die schöne Spielwiese inmitten ihres Hexenwaldes einfach wegzauberte. "Krötengift und Schlangendreck! Die blöde Wiese sei jetzt weg!" Noch ein Feuerball! Aus dem Boden der Wiese wuchsen dunkle Bäume nach oben. Der Hexenwald hatte das kleine Paradies im Innern des Landes einfach verschluckt.
"Jetzt hab ich meine Ruhe!" polterte die Hexe. "Und ihr!" wandte sie sich an ihre Wächter. "Ihr könnt euch ein für alle mal verziehen! Ihr wart bis jetzt immer treu ergeben. Nur deshalb verzaubere ich euch nicht in nutzlosen Staub!"
Die Wachtruppen zogen sich zurück, um sich zu beraten. "Wir können doch trotzdem gegen die Kinder spielen!" sagte ein Wächter.
Derweil hatten die Kinder schon ein Lächeln auf den Lippen. Heute würden sie den Hexenwächtern den Rest verpassen. Endlich wieder Fußball! Richtig dribbeln, passen und schießen! Wie lange schon mussten sie hierauf verzichten? Doch was war das? Am Rande des Bannwaldes wartete ein Wächter und winkte sie heran. "Die Hexe hat die Spielwiese weggezaubert", berichtete er.
"Wir wurden davongejagt und bewachen den Wald nicht mehr." Henner wusste nicht, ob er sich über diese Nachricht freuen sollte oder nicht! Einerseits brauchten sie nun die mächtigen Wachtruppen nicht mehr zu fürchten, andererseits hatten sie sich doch so auf das bevorstehende Fußballspiel gefreut.
Der Wächter war es, der das betretene Schweigen durchbrach: "Aber ihr könnt ja trotzdem gegen uns antreten, wenn ihr euch noch traut!" Henners Alarmglocken schrillten! Das konnte doch wohl nur eine Falle sein. „Wo sollen wir denn spielen, wenn es die Spielwiese nicht mehr gibt?“ fragte Henner vorsichtig. "Hinterher verlaufen wir uns im dunklen Hexenwald, oder die Hexe klaut uns unseren Ball!" Der Wächter erwiderte: "Darauf passen wir schon auf. Die einzigen, die euch euren Ball wegnehmen werden, sind wir!" Er versprach allerdings hoch und heilig, dass man sich ansonsten an die vereinbarten Regeln halten wollte.
Ohne Fußball nach Hause gehen wollten die Kinder nun auch nicht. "Ok. Wir spielen!" sagte Henner. "Toll!" freuten sich die Wächter. "Wir spielen so lange, bis sich die Hexe genervt verzieht!" rief einer trotzig. "Wie gestern!" forderte Henner die anderen auf. "Nur jetzt mit dem Fuß!"
Kinder und Ex-Wächter hatten viel Spaß am Fußballspielen. Das passte der Hexe gar nicht. Sie zog sich einsam in ihr Häuschen zurück. Freudige Begeisterung im Hexenwald? Das konnte sie nicht verkraften. Sie fühlte sich in ihrem Bannwald nicht mehr wohl. Der Hexenwald hatte seine Bedrohlichkeit verloren.
Die Hexe hielt sich mit ihrem Kopfkissen die Ohren zu, als sie mal wieder das freudige Geschrei der Kinder hören musste. Sie kochte vor Wut, lief dunkelrot an und tat noch einen letzten Schrei: "Krötengift und Schlangendreck!" Dann zerplatzte sie mit lautem Knall. Die Explosion ließ den Hexenwald erbeben.
Henner, der gerade am Ball war, nahm diesen schützend in die Hand. Wind kam auf, Bäume entwurzelten und flogen hoch in die Wolken. Der finstere Himmel hellte auf! Gras spross aus dem Boden. Gras? Nein. Gepflegter Rasen! Ein Halm so hoch wie der andere. Einfach perfekt zum Fußballspielen!
Selbst die Eltern in der Bergwelt bekamen mit, was da im Gange war. Die bergige Region, die für die Bauern schwer zu bewirtschaften war, ebnete sich ein. Es entstanden fruchtbare Felder. Perfekt zum Fußballspielen? Mit nichten. "Henner!" schrie sein Vater. "Du hast schon wieder unser Salatfeld zertrampelt!" "Tschuldigung!" antwortete Henner. Er packte sich den Ball unter den Arm und rannte zu seinen Freunden. Fußball war wieder mal angesagt.
"Freunde!" sagte Henner. "Eigentlich hat uns die Hexe ja sehr geholfen. Sie hat uns dazu gebracht, richtig Fußball zu spielen. Mit dem Ball nach innen dribbeln und nach außen passen, wenn der Weg zum Tor versperrt ist. Lasst uns schwören, dass wir diese Spielweise für immer beibehalten!" Sie stellten sich im Kreis und legten ihre Hände übereinander! "Wir schwören!" riefen sie. Als das Fußballspiel der Kinder begann, zuckte plötzlich ein Blitz vom Himmel hernieder. Keine Angst! Nix passiert! Da hat sich nur die Hexe mal wieder darüber geärgert, dass sie von Fußballkindern aus ihrem Wald vertrieben wurde.