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Was ist eigentlich kindgerechtes Coaching?

Kinder benötigen keinen Druck von außen, um dem Ball nachzujagen, sondern ein kindgerechtes, begleitendes Coaching ihres Trainers.

Für Kinder bedeutet das Wettspiel ‚Fußball‘ Erlebnis pur. Schaffen wir Erwachsene es, dieses Erlebnis durch Lob und Ansporn noch positiv zu verstärken, so sind tolle Voraussetzungen geschaffen, um Fußball als Lifetime-Sportart in den Herzen der Kinder zu etablieren.

So sollte der Trainer den Lernprozess begleiten:
  • Eine kindgemäße, bildhafte Sprache verwenden!
  • Eine individuelle Ansprache sowohl zu positiven wie negativen Dingen wählen!
  • Nachsichtig, verständnisvoll und geduldig agieren!
  • Die Kinder positiv durch Lob und Anerkennung bestärken!
  • Korrigierend und helfend den Lernprozess begleiten!
  • Ständig analysieren! Fehler herausfinden, Gelungenes erkennen!
  • Den Kindern Problemstellungen erläutern und ihnen gezielte Fragen stellen, um gemeinsam Lösungsansätze zu erarbeiten!

Meckerei vom Spielfeldrand ist sinnlos! Coachen Sie kindgerecht! Schließlich können Sie davon ausgehen, dass jedes Kind von sich aus ein Wettspiel gewinnen will.

Große taktische Korrekturen spielen im Kinderfußball keine Rolle. Trotzdem können Sie mit einfachen, grundlegenden Tipps das Spielverhalten der Jungen und Mädchen verbessern (z. B. „Timo, versuch mal, unsere Einwürfe immer nach vorne ins Spiel zu bringen!“). – Nachfolgend werden exemplarische Situationen herausgestellt und ein sinnvolles Coachingverhalten aufgezeigt.

© 2014 Getty Images

Der Trainer ermuntert den Spieler, seine ihm zugedachte Aufgabe zu erfüllen. Wenn sich das Spielverhalten daraufhin nicht ändert, ist eine Auswechslung sinnvoll. Es folgt am Seitenrand eine kurze Erklärung über Teamgeist und das Mannschaftsspiel Fußball. Anschließend wird das Kind wieder einwechselt.

Mögliche Wortwahl: „Jasper, bleib auf der rechten Seite. Da kannst du dich auch mit nach vorne einschalten. Dein Vordermann wird dir dann auch beim Verteidigen helfen!“

© imago/Picture Point

Zunächst beobachten, wie das Kind auf den Fehler reagiert. Ist es unbeeindruckt, reicht eine kurze Aufmunterung. Zeigt es Enttäuschung, spendet der Trainer Trost.

Mögliche Wortwahl: „Michael, Kopf hoch, das passiert selbst Weltklassefußballern!“

© imago/Picture Point

Geben kleine Dribbler den Ball einfach nicht ab, schimpfen Mitspieler und/oder Zuschauer schnell auf ihn ein. Vorrangige Aufgabe des Trainers ist es, das Umfeld zu beruhigen und den Spieler das nächste Mal mit Lob zu bestärken, sobald er den Ball abgibt.

Mögliche Wortwahl: „Finn, schau mal, das war jetzt ein überragender Pass von dir. Fast hätte Patrick dadurch ein Tor geschossen!“

© imago sportfotodienst

Kinder neigen dazu, im Spiel häufig mit anderen zu schimpfen: „Der gibt nie ab, ich habe bald keine Lust mehr!“ Der Trainer muss versuchen, die dadurch entstehende Unruhe und angespannte Atmosphäre mit positiver Kommunikation im Keim zu ersticken. Er vermittelt und beruhigt.

Mögliche Wortwahl: „Aaron, fordere ruhig weiter den Ball und zeig dich, das ist genau richtig so! Oliver wird dich dann auch anspielen!“

© imago/Eibner

In der Woche nach dem Spiel das Gespräch mit dem betreffenden Vater suchen. Ihm ruhig und sachlich erklären, wie wichtig freies Spielen für die Entwicklung seines Kindes ist. Sein Engagement anerkennen und ihm unter Umständen andere Möglichkeiten der Mithilfe eröffnen.

Mögliche Wortwahl: „Ich weiß, Sie wollen nur das Beste für Ihren Sohn. Aber im Kinderfußball sind andere Aspekte als Punkte, Tore und Tabellenstand von Bedeutung. Für Kinder ist es das Wichtigste, unbeschwert spielen zu können!“

©

Nach einem Zusammenstoß mit einem anderen Kind bleibt ein Spieler mit schmerzverzerrtem Gesicht liegen und weint. Wichtig: Möglichst schnell die Verletzung erkennen, einordnen und tröstende Worte finden. Als Erste-Hilfe-Maßnahme einen kühlenden Schwamm auf die betreffende Stelle tupfen.

Mögliche Wortwahl: „War das ein mutiger Zweikampf. Das tut bestimmt höllisch weh! Fühlt es sich jetzt besser an? Was meinst du? Kannst du weiter machen? Oder möchtest du erstmal eine kleine Pause haben?“

© imago sportfotodienst

Das Kind stampft wütend mit dem Fuß auf den Boden und weigert sich zunächst, das Spielfeld zu verlassen. Anschließend setzt es sich mit dem Gesicht nach unten, ohne den Trainer abzuschlagen, auf den Rasen. Der Trainer reagiert nicht besonders, kann aber Aufmuntern oder auch Verständnis zeigen.

Mögliche Wortwahl: "Alle wollen spielen, daher wird jeder auch mal ausgewechselt!" oder "Ich weiß, du bist jetzt sauer, ich erkläre es dir nachher!“

© 2012 Getty Images

Der Trainer diskutiert grundsätzlich nicht mit dem Schiedsrichter und lebt einen disziplinierten, respektvollen Umgang vor. Er nimmt beruhigend Einfluss auf seine Spieler und die Zuschauer. Er kann aber durchaus in der Halbzeit oder nach Spielende kurz nachfragen. Dabei bleibt er sachlich und freundlich.

Mögliche Wortwahl: „Marcel, komm, wir konzentrieren uns jetzt wieder auf den Fußball. Du hast bis hierher so stark gespielt, ich bin mir sicher, das bekommst du auch weiter so hin!“

Positives, konkretes Coaching

Diese oder ähnliche Tipps müssen sich immer an den Möglichkeiten des jeweiligen Spielers orientieren. Beim Loben und Anfeuern ist positives, konkretes Coaching gefragt. .