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In Deutschland sind über eine Million Fußballspieler im Altherrenbereich aktiv, die große Mehrheit auch im Rahmen von Wettbewerben, die unter dem Dach des Deutschen Fußball-Bundes organisiert sind. Damit handelt es sich um eine der größten sportlich aktiven Gruppen oberhalb eines Alters von 30 Jahren. Die demographischen Tendenzen lassen sogar eine Zunahme der Altherren-Spielerzahl erwarten.
Aus präventivmedizinischer Sicht ist eine solche Entwicklung begrüßenswert, denn Fußballtraining und -wettkampf beinhalten verschiedene körperliche Beanspruchungen, deren regelmäßige Ausübung gesundheitliche Vorteile verspricht. Allerdings sind gerade in dieser Altersgruppe auch medizinische Risiken zu bedenken, die es zu vermeiden gilt.
Auch wenn es bislang keine Belege für eine lebensverlängernde Wirkung regelmäßigen Fußballspielens gibt, existieren Hinweise auf eine präventive Wirksamkeit. So werden offenbar Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen vermindert und Marker für die Knochenfestigkeit verbessert (Vorbeugung von Osteoporose).
Dies ist angesichts des Beanspruchungsprofils der Sportart mit Ausdaueranteilen, Beweglichkeit, Schnelligkeit und wiederholten intensiven Sprints durchaus plausibel, auch wenn das bislang in Studien dokumentierte große Ausmaß der Verbesserungen etwas überrascht. Erst breiter angelegte Untersuchungen in mehreren Ländern werden eine präzisere Quantifizierung des präventiven Potenzials von Altherren-Fußball ermöglichen.
Die Geschlechterverteilung im Ü 40- und Ü 50-Bereich ist stärker zu Gunsten der Männer verschoben als in jüngeren Altersklassen. Aufgrund des ohnehin beim männlichen Geschlecht häufigeren Auftretens verschiedener Herzerkrankungen (koronare Herzkrankheit = KHK, strukturelle Herzerkrankungen, Ionenkanalerkrankungen), die ursächlich für einen plötzlichen Herztod sein können, ist somit von einer Selektion gefährdeter Personen auszugehen.
Darüber hinaus erfolgen Training und Wettkampf typischerweise ohne strukturiertes Aufwärmen, aber mit hohen Intensitäten, wie im Rahmen einer kürzlich durchgeführten Untersuchung des DFB dokumentiert werden konnte. Auch im Training dominiert häufig der Wettkampfcharakter. Die resultierende hohe Beanspruchung des Herz-Kreislauf-Systems mit Aktivierung des sympathischen Nervensystems und entsprechender Ausschüttung von Stresshormonen kann bei gefährdeten Personen zu Zwischenfällen führen, beispielsweise als Folge von Durchblutungsstörungen der Herzkranzgefäße oder Herzrhythmusstörungen. Die beschriebene Kombination aus Prädisposition für kardiale Ereignisse und auslösenden Stimuli durch sportliche Aktivität rechtfertigt im Vergleich zu jüngeren Altersklassen eine erhöhte medizinische Aufmerksamkeit für Spieler des Altherren-Bereichs.
Aus orthopädischer Sicht gehört der Fußball zu den verletzungsanfälligeren Sportarten. Bislang gibt es nur wenige Untersuchungen zu Verletzungen im Altherren-Fußball. Erste Studienergebnisse offenbarten jedoch eine hohe Anzahl früherer Verletzungen und aktueller fußballbedingter Beschwerden. Weiterhin deutet sich an, dass die Verletzungsinzidenz (Verletzungen pro Expositionszeit) keinesfalls niedrig liegt und vermutlich mindestens das Niveau des Profifußballs erreicht.
Die Durchführung eines etablierten Programms zur Verletzungsprävention (11+- Programm der FIFA; Kräftigungsübungen der besonders gefährdeten Regionen) führte über eine Saison nicht zu einem nachweisbar positiven Effekt, wobei vermutlich die zu geringe Trainingshäufigkeit (einmal pro Woche) größere vorbeugende Effekte verhinderte. Mobilisierende (physiotherapeutische) Techniken besitzen ebenfalls präventives Potenzial, wissenschaftliche Belege fehlen jedoch weitgehend.
Regeländerungen können im Altherren-Fußball eine weitere Option darstellen, um das Verletzungsrisiko zu verringern. Allerdings sollten diese den Charakter des Fußballspiels nicht zu sehr verändern. So fand die Einführung eines Grätschverbotes nur geringe Akzeptanz und wurde wieder zurückgenommen.
Die Kommission Sportmedizin spricht folgende Schlussfolgerungen und Empfehlungen aus: