Experten-Kolumne auf DFB.de: Sportliche Leitung und Trainer*innen vermitteln Hintergründe rund um den DFB-Nachwuchs und die DFB-Teams. Regelmäßig, authentisch und mit aktuellem Bezug. Heute: Meikel Schönweitz, Cheftrainer der U-Nationalmannschaften. Er spricht über Angebote für Amateurtrainer*innen und die Annäherung zwischen Eliteförderung und dem Fußball an der Basis.
Nein, dieser Text beginnt nicht damit, wie sehr uns Corona alle im Griff hat und was uns allen fehlt. Er beginnt mit dem Vorschlag aufzuhören, an der "alten Normalität" festzuhalten, sondern stattdessen eine "neue Normalität" zu kreieren. Er beginnt mit der Frage, ob es zielführender ist, immer mit dem Finger auf andere zu zeigen und aufzulisten, was nicht passt und nicht funktioniert - oder anzupacken und umsetzbare Lösungen vorzuschlagen.
"Es gibt nur einen Fußball"
Viele Themen geistern derzeit durch die Sportmedienlandschaft und beschäftigen auch uns im Fußball. Eines davon ist die Kluft zwischen Profis und Amateuren, zwischen "der Spitze" und "der Basis". Viele sehen diese Kluft bereits in der Jugend entstehen. Es gibt dazu unzählige Meinungen und Statements. Natürlich gibt es einen Unterschied zwischen der Eliteförderung und dem Fußball an der Basis. Das liegt in der Natur der Sache eines Leistungsgefälles. Man kann endlos lange diskutieren, welche Form der Förderung die beste ist, welche angebracht ist und welche Strukturen zielführend sind. Das heißt aber nicht, dass beides getrennt voneinander zu sehen ist. Denn das eine kann ohne das andere nicht existieren.
Wir möchten seitens der Junioren-Nationalmannschaften gerne ein Zeichen setzen und den Austausch mit den Amateurtrainer*innen wieder intensivieren - genauso, wie wir es bereits im ersten Lockdown gemacht haben. Daher stehen ab dem 16. Februar wieder jeweils zwei unserer Nationaltrainer*innen in regelmäßigen digitalen Sprechstunden allen interessierten Amateurtrainer*innen zur Verfügung. Das Angebot gilt für alle Alters- und Spielklassen von den Bambini bis zu den Senioren*innen und von der Kreisklasse- bis zur Regionalliga.
Als U-Trainer*innen ist es uns ein großes Anliegen, die Intention dahinter noch einmal zu betonen: Wir wollen aufzeigen, dass es nur "einen Fußball" und keine zwei separierten Lager gibt. Das können wir zum einen, indem wir das Angebot schaffen und Fachwissen sowie Erfahrungen mit der Basis teilen. Zum anderen haben auch wir die berühmte Weisheit nicht mit dem Löffel gegessen und möchten ebenso in jedem Gespräch etwas für die eigene Arbeit mitnehmen.
"Die eigentliche Ausbildung findet in den Vereinen statt"
Ein weiterer Vorwurf ist, dass es beim DFB zu viele Theoretiker gebe, die eigentlich keine Ahnung von der Praxis hätten. Ich könnte mit Zahlen und Fakten dagegenhalten. Etwa: Die Chef- und Co-Trainer der sieben Junioren-Nationalmannschaften können neben rund 6000 Einsätzen im Profibereich, rund 2000 Profispielen auf der Trainerbank und über 250 Trainerjahren auch auf etliche weitere Erfahrungen im Jugend- und Seniorenfußball zurückgreifen. Oder man stellt die Verbindung von Theorie und Praxis künftig noch etwas deutlicher heraus. Diesen Versuch starten wir mit einer Serie von Beiträgen unter dem Titel "4-Sterne Momente", in der bekannte Szenen aus dem Weltfußball und der erfolgreichen Geschichte des DFB durch die aktuellen Verbandsleitlinien analysiert werden. Näheres dazu gibt es in der kommenden Kolumne.
Unsere Kernaufgabe bei den Nationalmannschaften der Junior*innen - die Förderung der Toptalente in Deutschland - wird nicht nur in den wenigen Lehrgängen auf dem Platz absolviert. Diese Nationalmannschaften sind eine Fort- und Weiterbildungsmöglichkeit für die Spieler*innen. Die eigentliche Ausbildung findet in den Vereinen statt. Niemand wird als Nationalspieler*in geboren. Wir sehen es als unsere Aufgabe an, nicht nur in den Lehrgängen, sondern in allen Bereichen bestmöglich zu unterstützen.
[dfb]
Experten-Kolumne auf DFB.de: Sportliche Leitung und Trainer*innen vermitteln Hintergründe rund um den DFB-Nachwuchs und die DFB-Teams. Regelmäßig, authentisch und mit aktuellem Bezug. Heute: Meikel Schönweitz, Cheftrainer der U-Nationalmannschaften. Er spricht über Angebote für Amateurtrainer*innen und die Annäherung zwischen Eliteförderung und dem Fußball an der Basis.
Nein, dieser Text beginnt nicht damit, wie sehr uns Corona alle im Griff hat und was uns allen fehlt. Er beginnt mit dem Vorschlag aufzuhören, an der "alten Normalität" festzuhalten, sondern stattdessen eine "neue Normalität" zu kreieren. Er beginnt mit der Frage, ob es zielführender ist, immer mit dem Finger auf andere zu zeigen und aufzulisten, was nicht passt und nicht funktioniert - oder anzupacken und umsetzbare Lösungen vorzuschlagen.
"Es gibt nur einen Fußball"
Viele Themen geistern derzeit durch die Sportmedienlandschaft und beschäftigen auch uns im Fußball. Eines davon ist die Kluft zwischen Profis und Amateuren, zwischen "der Spitze" und "der Basis". Viele sehen diese Kluft bereits in der Jugend entstehen. Es gibt dazu unzählige Meinungen und Statements. Natürlich gibt es einen Unterschied zwischen der Eliteförderung und dem Fußball an der Basis. Das liegt in der Natur der Sache eines Leistungsgefälles. Man kann endlos lange diskutieren, welche Form der Förderung die beste ist, welche angebracht ist und welche Strukturen zielführend sind. Das heißt aber nicht, dass beides getrennt voneinander zu sehen ist. Denn das eine kann ohne das andere nicht existieren.
Wir möchten seitens der Junioren-Nationalmannschaften gerne ein Zeichen setzen und den Austausch mit den Amateurtrainer*innen wieder intensivieren - genauso, wie wir es bereits im ersten Lockdown gemacht haben. Daher stehen ab dem 16. Februar wieder jeweils zwei unserer Nationaltrainer*innen in regelmäßigen digitalen Sprechstunden allen interessierten Amateurtrainer*innen zur Verfügung. Das Angebot gilt für alle Alters- und Spielklassen von den Bambini bis zu den Senioren*innen und von der Kreisklasse- bis zur Regionalliga.
Als U-Trainer*innen ist es uns ein großes Anliegen, die Intention dahinter noch einmal zu betonen: Wir wollen aufzeigen, dass es nur "einen Fußball" und keine zwei separierten Lager gibt. Das können wir zum einen, indem wir das Angebot schaffen und Fachwissen sowie Erfahrungen mit der Basis teilen. Zum anderen haben auch wir die berühmte Weisheit nicht mit dem Löffel gegessen und möchten ebenso in jedem Gespräch etwas für die eigene Arbeit mitnehmen.
"Die eigentliche Ausbildung findet in den Vereinen statt"
Ein weiterer Vorwurf ist, dass es beim DFB zu viele Theoretiker gebe, die eigentlich keine Ahnung von der Praxis hätten. Ich könnte mit Zahlen und Fakten dagegenhalten. Etwa: Die Chef- und Co-Trainer der sieben Junioren-Nationalmannschaften können neben rund 6000 Einsätzen im Profibereich, rund 2000 Profispielen auf der Trainerbank und über 250 Trainerjahren auch auf etliche weitere Erfahrungen im Jugend- und Seniorenfußball zurückgreifen. Oder man stellt die Verbindung von Theorie und Praxis künftig noch etwas deutlicher heraus. Diesen Versuch starten wir mit einer Serie von Beiträgen unter dem Titel "4-Sterne Momente", in der bekannte Szenen aus dem Weltfußball und der erfolgreichen Geschichte des DFB durch die aktuellen Verbandsleitlinien analysiert werden. Näheres dazu gibt es in der kommenden Kolumne.
Unsere Kernaufgabe bei den Nationalmannschaften der Junior*innen - die Förderung der Toptalente in Deutschland - wird nicht nur in den wenigen Lehrgängen auf dem Platz absolviert. Diese Nationalmannschaften sind eine Fort- und Weiterbildungsmöglichkeit für die Spieler*innen. Die eigentliche Ausbildung findet in den Vereinen statt. Niemand wird als Nationalspieler*in geboren. Wir sehen es als unsere Aufgabe an, nicht nur in den Lehrgängen, sondern in allen Bereichen bestmöglich zu unterstützen.
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