Aktuell technische Probleme bei FUSSBALL.DE.
An der Lösung des Problems wird mit Hochdruck gearbeitet.
Wir bitten um euer Verständnis.
Die Saison geht in die alles entscheidende Phase – zumindest für die Teams, für die es noch um etwas geht. Für den Großteil der Mannschaften ist der "Zug" nach oben, aber auch nach unten, bereits lange abgefahren. Für sie drohen die verbleibenden Spiele zu einem langwierigen Projekt zu werden – zäh wie Kaugummi. Jetzt ist die korrekte Motivation gefragt – für jedes Team individuell je nach Charakteren in der Mannschaft und der sich bietenden Situation.
Damit die Saison auch ihren sportlich verdienten Ausgang bekommt, ist es wichtig, dass alle Mannschaften unabhängig von ihrem eigenen Tabellenstand bis zum Schluss alles geben. Nichts wäre zum Beispiel ärgerlicher, als wenn sich ein Team aus dem Mittelfeld der Liga in Spielen gegen schlechtere Teams hängen ließe und damit den Ausgang des Kampfes um den Klassenerhalt mit entschiede. Gleichzeitig mobilisieren häufig aber gerade Reserveteams derzeit alle möglichen Vereinsressourcen von altgedienten Routiniers über junge "hungrige" A-Junioren, sodass nicht selten ein ganz anderes Team auf dem Platz steht als noch in der Hinrunde.
Trotzdem: Wenngleich niemand extra Spiele verliert – sobald die eigenen Ambitionen auf einen Aufstieg dahin sind, tritt bei vielen im Unterbewusstsein eher der "Verwaltungsmodus" in Kraft, als dass man bis zum Schluss hundertprozentig bei der Sache ist. Dieser setzt dann nicht selten eine Abwärtsspirale im gesamten Team in Gang: Zuerst ruft der/die betreffende Spieler*in sein/ihr Potenzial nicht mehr ab. Dann folgen weitere, die ebenfalls hinterfragen, wofür sie sich noch anstrengen sollen. Am Ende verliert die Mannschaft dann Spiele, die sie sich niemals vorgestellt hätte.
Doch auch, wenn es noch um etwas geht, ist Motivation kein Selbstläufer. So können Mannschaften im Kampf gegen den Abstieg blockieren und ihre Leistungsfähigkeit überhaupt nicht mehr abrufen. Oder aber: In "Endspielen" um den Aufstieg droht ein "Übersteuern", weil man zuviel auf einmal möchte. Erfolgreich bleibt, wer sich auf seine Stärken besinnt und die Saison möglichst unbeeindruckt zu Ende spielt.
Als Trainer*in geht es in den letzten Wochen darum, die Situation rund um das eigene Team möglichst exakt zu erfassen. Dabei geht es nicht nur um den Tabellenstand der Mannschaft, sondern eben auch um den Charakter und das Nervenkostüm jedes einzelnen Spielers und jeder einzelnen Spielerin. Besonders in den letzten Wochen zählt jedes Wort: Sowohl die an die Mannschaft gerichteten Ansprachen als auch Einzelgespräche wollen wohl überdacht sein, wenn man das Team auf ihrem Weg zum Saisonziel bestmöglich unterstützen möchte.
Nachstehend fassen wir noch einmal alle möglichen Situationen zusammen und geben ein paar Tipps für das Training sowie anstehende Gespräche und Teamansprachen.
Wer gejagt wird, hat es oftmals besonders schwer. Die Konkurrenz feiert jeden Ausrutscher! Versuchen Sie deshalb, Ihr Team von den Spielen und Ergebnissen der anderen abzulenken. Die Mannschaft soll sich möglichst ausschließlich darauf konzentrieren, Spiel für Spiel immer wieder konzentriert die eigenen Stärken abzurufen, die sie in den vergangenen Wochen ja auch an die Tabellenspitze gebracht haben.
Vermeiden Sie "Nebenkriegsschauplätze" und fordern Sie im Detail, dass alle Spieler ihr Potenzial hundertprozentig konzentriert abrufen. Lassen Sie keine Ausreden zu. Es geht nur darum, "bei sich zu bleiben" und die eigenen Punkte einzufahren. Denn ohne eigenen Patzer kann kein Konkurrent mehr herankommen.
Vor allem junge und unsichere Spieler*innen brauchen jetzt viel Lob und Bestätigung. Sorgen Sie im Training mit kleinen Wettbewerben und Spielen jedoch unbedingt auch für die notwendige Lockerheit. Denn hundertprozentige Konzentration Woche für Woche auf die eigene Leistung kostet Kraft. Und die soll ja möglichst bis zum letzten Spieltag reichen, ohne das eine der Verfolgermannschaften noch überholen kann.
Ihre Mannschaft liegt hinter dem oder den besten Teams der Liga zurück, hat aber durchaus noch Chancen auf die Meisterschaft oder einen Aufstiegsplatz? Jetzt müssen Siege her – keine Frage – damit der Rückstand in der Tabelle bis zum letzten Spieltag noch aufgeholt werden kann.
Schaffen Sie den "Glauben an das Unmögliche". Reden Sie Ihr Team stark! Schauen Sie auch über kleinere Unzulänglichkeiten hinweg. Jeder Zweifel über die eigene Stärke verringert den Glauben der Mannschaft.
Im Training werden die Spieler*innen erfahrungsgemäß sowieso hochkonzentriert sein. Nutzen Sie dies aus und bieten sie ein anspruchsvolles technisch-taktisch orientiertes Training an. Zeigen Sie quasi an jeder Übung auf: "Seht ihr? Wir werden immer besser!"
Und wenn der Siegeszug erst einmal ins Rollen geraten ist, dann kann man auch versuchen, auch außersportlich den Druck auf die Führenden ein klein wenig zu erhöhen. Wie wäre es zum Beispiel, wenn Sie ein Spiel einer Mannschaft von der Spitze einmal in ganzer Mannschaftsstärke besuchen würden? Mit einer solchen Aktion vermitteln Sie: "Achtung, wir sitzen euch im Nacken!" Und außerdem sorgen Sie so auch dafür, dass sich vielleicht der Tabellenführer doch auch mit Ihnen befasst, statt sich nur auf die eigenen Stärken zu konzentrieren.
So eine Mannschaft ohne Ambitionen nach oben und nach unten ist in den letzten Wochen der Saison sicherlich für jede Trainerin und jeden Trainer eine Herausforderung. Es ist nicht damit getan, den Spielern mangelnden Charakter vorzuwerfen, wenn sie ihre Leistung in Serie plötzlich nicht mehr abrufen können und manchmal so scheinen, als hätten sie das Fußballspielen komplett verlernt.
Wenngleich natürlich auch fehlender Charakter nie ganz ausgeschlossen werden kann, so sollte man besonders als Trainer*in doch weiterhin nur das Gute vermuten, denn auf den Charakter eines Spielers oder einer Spielerin hat man ohnehin nur in den seltensten Fällen einen Einfluss. Vielmehr geht es darum, das Unterbewusstsein der Spieler*innen zu überlisten, das regelmäßig in Frage stellt, warum denn 100 Prozent Einsatz vonnöten sind, wenn es doch ergebnistechnisch um nichts mehr geht.
Hier sollte der/die Trainer*in versuchen, im Training und auch im Spiel wieder die Sache an sich in den Mittelpunkt zu stellen. Fußball macht Spaß! Das gegenseitige Messen in Spielen und Wettbewerben ist es, die die Spieler*innen zum Fußball treibt. Entsprechend sollte der/die Trainer*in im Training auch viele motivierende Spiele und Wettbewerbe zum Einsatz bringen.
Und auch für die Besprechung vor einem Spiel gilt: Hier sollte man gerade nicht auf Tabellenkonstellationen eingehen, sondern vielmehr in den Vordergrund stellen, dass es in dem "heutigen Spiel" vorrangig darum geht, sich mit dem Gegner dahingehend zu messen ("Mann gegen Mann"), wer heute der Bessere ist – sozusagen "Spieltagsmeister" wird.
In einem weiteren Schritt geht es dann auch darum, gemeinsam mit dem Team interne Zielsetzungen zu formulieren, die es noch zu erreichen gilt. Solche könnten zum Beispiel sein:
Auf den ersten Blick mag vieles an die Situation des Tabellenführers erinnern, der von zahlreichen Verfolgern gejagt wird. Auch die Mannschaften, die knapp über "dem Strich" stehen, wollen von einigen Teams von unten noch überholt werden.
Doch um den letztendlichen Unterschied zwischen den beiden Situationen zu verdeutlichen, lohnt das eine oder andere Rechenbeispiel: Während an der Tabellenspitze jeder Ausrutscher entscheidend sein kann, ist im Gegenteil im unteren Mittelfeld jeder einzelne Sieg Gold wert. Das gilt es, der Mannschaft vor Augen zu führen.
In der Bundesliga ist oft von einem (meist deutlich zu hoch gegriffenen) nötigen Punkteergebnis von 40 Zählern die Rede, wenn ein Team die Klasse halten möchte. Dies entspricht einem Punktedurchschnitt von 1,176. Ein Team, das also nur ein einziges Mal gewinnt, "darf" danach fast zweimal verlieren und erreicht dann dennoch den gewünschten Punkteschnitt. Der Druck in normalen Ligaspielen hält sich für diese Teams also in Grenzen, da ja die anderen Mannschaften noch Punkte aufholen müssen, während man selbst so im Soll ist.
Anders ist dies in direkten Vergleichen: Solche Spiele können schnell "Endspielcharakter" bekommen und die Situationen umkehren. In einem solchen Falle sollte der/die Trainer*in vor dem Spiel die große Chance herausstellen, die ein Sieg in einer solchen Partie mit sich bringt. Außerdem sollte er/sie hierfür das Selbstbewusstsein vermitteln, dass die Mannschaft ja schließlich auch im bisherigen Saisonverlauf bewiesen hat, dass sie deutlich besser ist als der Herausforderer.
Da gibt es nichts drumrum zu reden: Mannschaften, die wenige Wochen vor Saisonende auf einem Abstiegsplatz stehen, stehen besonders unter dem Druck, plötzlich gewinnen zu müssen. Doch verfügen diese Mannschaften überhaupt über die hierfür erforderlichen Grundlagen? Dies ist meistens eher fraglich, da eine Mannschaft ansonsten ja gar nicht erst in eine solch schwierige Lage geraten wäre.
Trotzdem sollte der/die Trainer*in stets Hoffnung vermitteln und das Selbstbewusstsein der Spieler*innen mit keinen Erfolgserlebnissen steigern. Hier gilt es, ganz besonders viel zu loben! Im Training können "Miniziele" gesetzt werden, die dabei fast immer erreicht werden. Der/die Trainer*in sollte dafür sorgen, ein Scheitern möglichst auszuschließen.
Ziel ist es, den Spieler*innen im Team ein Selbstwertgefühl zu vermitteln, auch wenn die Erfolgserlebnisse in den vorangegangenen Spielen ausgeblieben sind. Denn nur mit dem Glauben an die eigenen Möglichkeiten lassen sich die für einen Klassenerhalt notwendigen Zähler doch noch einfahren.