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Borussia Mönchengladbach: Flexibel zum Torerfolg

Die Lockdown-Phase ohne Mannschaftstraining gibt den Trainern die Gelegenheit, auch die eigene Spielphilosophie einmal kritisch unter die Lupe zu nehmen. Hier gilt es, gezielt Eindrücke zu sammeln. Auch das bewusste Schauen von Spielen aus dem Profibereich kann hilfreich sein. Heute stellen wir das Angriffsspiel von Borussia Mönchengladbach näher vor. Zu betrachten ist dieses schon heute Abend im Champions-League-Rückspiel gegen Inter Mailand!

Borussia Mönchengladbach hat sich in den letzten Monaten kontinuierlich weiterentwickelt. Der Vater des Erfolgs ist ohne Zweifel Cheftrainer Marco Rose, der die Geschicke seit der vergangenen Saison leitet und dem Team eine klare Mentalität und Spielidee vermittelt hat. So gelten die Gladbacher mittlerweile als eines der torgefährlichsten Teams der Liga.

Herausspielen von Torchancen

Generell zeichnet sich das Team durch ein flexibles Ballbesitzspiel aus. Mit einer Mischung aus einem schnellen geradlinigen Spiel in die Tiefe und einem geduldigen Positionsspiel können sich die "Fohlen" immer wieder erfolgsstabil bis vors Tor kombinieren. In diesem Beitrag betrachten wir drei Bausteine, die beim Herausspielen von Torchancen eine große Rolle spielen:

  • Diagonales Passspiel
  • Das Spiel über den Dritten
  • Variables Bewegungsspiel an der letzten Linie

Bausteine, die auch im Training des eigenen Teams ihre Berücksichtigung finden sollten. Warum also nicht an der Offensive der Gladbacher orientieren?

Die Passrichtung als Faktor

Im Offensivspiel machen sich die "Fohlen" die Vorteile des diagonalen Passspiels zu Nutze. Ein vorwärtsgerichteter Diagonalpass – ob kurz oder lang – vereint sowohl einen direkten Raumgewinn als auch eine Verlagerung, was dazu führt, dass der Passempfänger mit einer geöffnete Körperstellung ein offenes Blickfeld hat, das ihm ein sicheres Weiterspielen ermöglicht. Zudem sind die Anforderungen für die gegnerische Abwehr deutlich komplexer: Sie müssen sowohl die Verschieberichtung (horizontale Bewegung) als auch die Höhe (vertikale Bewegung) anpassen. Dies kann das Gegner-Team beispielsweise beim Zugriff vor Probleme stellen, da häufig unklar ist, welcher Spieler zum Ballbesitzer herausrücken soll.

Dynamik durch Wandspiel

Ein weiteres Mittel ist das Spiel über den Dritten. Dabei löst sich ein Angreifer zum Ballbesitzer, dient als Wandspieler und lässt das Zuspiel zu einem weiteren Spieler klatschen. Ein denkbar einfaches Konzept, doch der Mechanismus dahinter bringt einen großen Vorteil mit sich: Mit dem ersten Zuspiel schiebt die gegnerische Defensive zum Ball und setzt den Passempfänger bereits bei der Annahme unter Druck. Dadurch öffnen sich anderswo Räume, die er mit seiner Pass-Ablage auf einen dritten Spieler gezielt bespielen kann. Der "Dritte" hat dann neben ausreichend Raum und Zeit auch die Möglichkeit auf eine schnelle Spielfortsetzung, da er das Zuspiel mit Blick zum gegnerischen Tor erhält. Dabei nutzen die "Fohlen" nicht nur das vertikale "Steil-Klatsch-Prinzip", sondern auch das diagonale Zuspiel von außen in den Raum zwischen den gegnerischen Abwehr- und Mittelfeldlinien.

Zug zum Tor

Erfolgt eine kontrollierte An- und Mitnahme vor der Abwehrlinie, verschärft Gladbach das Tempo und attackiert den Raum im Rücken der Abwehr. Neben einer steten Unterstützung in Ballnähe sorgen die Angreifer mit kreuzenden, vertikalen oder ausweichenden Läufen für variable Anspielstationen. So kann sich der Gegner nicht auf einen Spieler oder den Ball konzentrieren, sondern muss sich permanent neu ordnen und orientieren. Dadurch entstehen neben Dynamikvorteilen auch Ungenauigkeiten im gegnerischen Stellungsspiel, die für den eigenen Angriff genutzt werden können.

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Lainer passt unter Druck zu Hofmann in die Halbspur.

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Hofmann dreht zum Tor auf und passt zu Embolo, der vom Innenverteidiger (IV) sofort unter Druck gesetzt wird. Embolo nimmt die Situation wahr und passt direkt zu Stindl, der diagonal anspielbar ist und Raum zum Aufdrehen hat.

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Aufgrund der jetzt nach vorne gerichteten Spielstellung von Stindl lässt sich die Leverkusener Abwehr fallen. Stindl verlagert das Spiel zu Thuram.

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Thuram dribbelt zum Tor und bindet den gegnerischen Außenverteidiger (AV). Gleichzeitig laufen Neuhaus und Bensebaini in die Tiefe und attackieren den Raum im Rücken der Abwehr.

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Thuram entscheidet sich jedoch für den Torschuss, der am ballnahen Pfosten vorbeigeht.

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Nach einem Klärungsversuch ist Bensebaini in Ballbesitz, der sofort das Tempo aufnimmt und an zwei Leipzigern vorbei in Richtung Tor dribbelt.

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Anschließend verzögert er sein Dribbling und bindet die Verteidiger in der Mitte, ehe er abkappt und in den Lauf von Pléa passt, der frei in der Außenspur ist.

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Pléa nimmt in Richtung Tor an und mit und bindet den gegnerischen Außenverteidiger (AV). Gleichzeitig rückt Wolf in den Strafraum nach.

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Pléa passt zu Herrmann in die Mitte, der auf den heranrückenden Wolf klatschen lässt.

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Wolf nimmt an und mit und schließt erfolgreich in die ballferne Ecke ab.

Wer sich für mehr Inhalte mit "Fohlen"-Bezug oder zum "Herausspielen von Torchancen" interessiert, für den haben wir unter 'Themenverwandte Links' noch weitere Beiträge zusammengestellt. Außerdem haben wir hier auch eine weitere Taktikanalyse zur Entwicklung von RB Leipzig unter Coach Julian Nagelsmann angehängt.

Autor: Christopher Toetz / Philippka